Rezension

Ein atemberaubender Jugendroman

Atemnot - Ilsa J. Bick

Atemnot
von Ilsa J. Bick

Inhalt: Es gibt Geschichten, in denen das Mädchen seinen Prinzen findet, und sie lebten glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. So eine Geschichte ist das hier nicht. Jenna Lords Leben verlief bisher nicht gerade wie im Märchen. Ihr Vater ist ein kontrollbesessener Neurotiker und ihre Mutter Alkoholikerin. Früher war ihr älterer Bruder ihr einziger Halt, doch jetzt ist er im Irak stationiert. Und vor einigen Jahren wäre Jenna beinah bei einem Hausbrand ums Leben gekommen. Es gibt Geschichten, in denen das Monster das Mädchen umbringt und alle um das unschuldige Opfer trauern. So eine Geschichte ist das hier auch nicht. Mitch Anderson hat viele Qualitäten: Er ist ein engagierter Lehrer und Lauftrainer. Ein liebevoller Ehemann. Ein Mann mit einer ziemlichen … Anziehungskraft. Und dann gibt es noch die Geschichten, bei denen man schwer sagen kann, wer der Prinz und wer das Monster ist, wer das Opfer und wer es verdient, bis an sein Lebensende glücklich und zufrieden zu leben. Diese Geschichten sind die besten. (Quelle: lovelybooks.de)

Bevor ich anfange: Ich durfte das Buch bei der lovelybooks Lesechallenge lesen und ich habe es sehr geliebt. Ausgeschrieben ist es als Jugendthriller jedoch muss ich sagen, dass es mir mit meinen fast 21 Jahren doch ziemlich zugesetzt hat. Jenna hat ziemlich viele Probleme, die man einfach nicht auf die leichte Schulter nehmen kann und deshalb möchte ich euch vorher schon sagen, dass ich für dem Buch auf jeden Falle eine Altersempfehlung von mindestens 14 Jahren geben würde. Ihr solltet euch einfach sicher sein, dass das Buch von der Thematik her sicher nicht so ganz ohne ist. Punkt 2: Wenn ihr ein Happy End wollt und braucht, dann seid ihr hier falsch.

Kritik: Mir fällt es wirklich schwer eine Rezension zum Buch zu schreiben, da es mich wirklich sehr beeindruckt hat und es immer noch tut. Ich bin noch total überwältigt. 

Der Titel Atemnot hat für mich anfangs nicht gepasst bzw. ich konnte mir nicht vorstellen, wie er zum Buch passt. Nach dem Lesen hat es für mich absolut Sinn ergeben, denn wie auch die Autorin im Nachwort sagt:
„Menschen mit den besten Absichten begehen oft schlimme Fehler und stecken bis zum Hals in Schwierigkeiten, bevor sie es wissen. Ständig ertrinken Menschen, lautlos, vor unseren Augen“

Das Buch war spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Dabei versteht es Ilsa J. Bick hervorragend durch offene Fragen und immer neue Wendungen einen perfekten Spannungsbogen aufzubauen. Glücklicherweise wurden auch alle Fragen zum Ende hin geklärt sodass ich auch ziemlich zufrieden war. 
Neben den vielen Fragen und Wendungen ist der Schreibstil auch mit verantwortlich für die Spannung des Buches. Er ist an sich einfach schon so gut und wird noch mal viel spannender durch die Form des Buches. Alles was man liest ist das, was die Protagonistin Jenna für den Polizisten Bob auf ein Aufnahmegerät spricht. So besonders ist auch das Leseerlebnis denn niemand spricht so, wie er schreibt und man hat sich Jenna gleich viel näher gefühlt, was für die Geschichte auch absolut wichtig ist.

Jenna war mir zwar anfangs zu undurchsichtig, später habe ich sie aber sehr lieb gewonnen und sie war mir sehr sympathisch. Sie ist nicht Everybodys Darling. Dafür hat sie zu viel durchgemacht aber sie ist einfach absolut ehrlich und hat einen tollen Charakter und ein sehr klares Menschenbild. Die anderen Charaktere, von Mr. Anderson mal abgesehen, waren mir eher unsympathisch, was von der Autorin aber hundertprozentig beabsichtigt war. Allein mit Jennas Mutter hatte ich gegen Ende der Geschichte ein bisschen Mitleid. Meine Meinung zu Mr. Anderson selbst hat ständig geschwankt zwischen absoluter Bewunderung und Misstrauen. Das ist auch das, was das Buch ausmacht. Die Suche nach dem Monster, nach den Lügen, den neuen unbequemen Wahrheiten.

Kommen wir zu den Themen. Die waren ja wirklich das, was mir am meisten etwas ausgemacht hat. In Jennas Familie scheint alles vereint: Alkoholabhängigkeit, Inzest, Depressionen, um nur die schon am Anfang offensichtlichen davon zu nennen. Ich will euch ja nicht zu viel verraten. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass das Jenna und dem Leser natürlich auch besonders zusetzt und so viele andere Probleme mit einhergehen bzw. die Ursache für all diese Sachen sind. Denn auch, wenn viele aus der Leserunde der Meinung waren, dass es zu viele Probleme sind und sie einfach zu überspitzt sind glaube ich, dass es ohne eines der Probleme die ganzen anderen nicht gäbe, sie alle also zusammenhängen und sich so scheußlich stark anhäufen.

Bewertung: Atemnot ist ein erschreckender und gleichzeitig super spannender Jugendthriller, der viele Probleme und Hindernisse vereint und uns mit einer sehr sympathischen und ehrlichen Protagonistin und einem besonderen und spannenden Schreibstil zeigt, dass man trotzdem glücklich werden kann und den Glauben an Leben und Glück nie verlieren darf. Deshalb hat Atemnot von Ilsa J. Bick nichts anderes als 5 von 5 Füchschen verdient.

Ein ganz großes Dankeschön geht an den Egmont Ink-Verlag und an lovelybooks für die Bereitstellung des Buches und die Durchführung der Lesechallenge.