Ein atmosphärischer, nordischer Krimi
Anna ist neu im Kommissariat. Zurück in der Stadt, in der sie aufwuchs. Geboren ist sie in Jugoslawien. Als Flüchtling ist sie vor über 20 Jahren mit ihrer Mutter und ihrem Bruder nach Finnland gekommen. Ihre privaten Verhältnisse, ihre Zerissenheit, nehmen in dem Buch eine größere Rolle ein.
Im Kommissariat muss sie mit Esko zusammen arbeiten, ein Team bilden. Doch Esko hasst Ausländer und lässt das Anna spüren. Doch dann wird die erste Leiche gefunden. Eine Joggerin wird erschossen - mit einem Schrotgewehr. Bei der Toten wird ein seltsames Amulett gefunden. Die Ermittlungen laufen auf Hochtouren. Doch das Ermittlerteam kommt nicht weiter. Dann passiert auch noch ein weiterer Mord ......
Kati Hiekkapelto hat mit Kolibri ihren ersten Krimi geschrieben. Mir hat vor allem der wunderbare Schreibstil gefallen. Man fühlt sich mittendrin im Geschehen und die Protagonisten werden vielschichtig aufgebaut. Die Perpektiven wechseln, so dass man nicht nur von Anna, sondern auch von anderen Ermittlern Hintergrundwissen bekommt.
Der große Erzählstrang ist natürlich die Mordserie, daneben gibt es aber noch einen zweiten größeren, die Geschichte von Bihar. Einem kurdischen Mädchen, das versucht aus ihrem Familienumfeld auszubrechen.
Das Buch würde ich eher als Krimi und nicht als Thriller einstufen. Es ist ein schönes Zusammenspiel zwischen Spannung und Erzählung. Bei mir flogen die Seiten nur so dahin und ich habe lange auf dem Schlauch gestanden, wer denn nun der Mörder ist. Die Auflösung war überraschend, aber nicht aus der Luft gegriffen. Was will man mehr von einem Krimi ?
Die Autorin schreibt nun anscheinend an einer Fortsetzung. Ich bin gespannt, denn mir hat dieses Buch gefallen.