Rezension

Ein atmosphärisches Stück Geschichte

Der Horror der frühen Medizin - Lindsey Fitzharris

Der Horror der frühen Medizin
von Lindsey Fitzharris

Bewertet mit 5 Sternen

Eine spannende Dokumentation der Medizin im 19. Jahrhundert Englands und eine faszinierende Persönlichkeit.

Lindsey Fitzharris beschreibt in ihrem Buch die Entwicklungen in der Medizin im 19. Jahrhundert in England. Ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Medizin. Die Zustände zur Zeit der Industrialisierung London sind für viele Menschen tödlich: Dreck, Seuchen und Behandlungen ohne Betäubung. Bis Joseph Listers Forschungen alles veränderten.

Das Buch entführt die Lesenden in ein London, in dem die Krankenhäuser den Patienten und Ärzten eher den Tod als Gesundheit brachten. Es geht um große Zuschauermengen in den Operationssälen, fehlende Desinfektion, Entfernung von Körperteilen bei vollem Bewusstsein, Dreck und gefährliches Unwissen über Erkrankungen. Fitzharris beschreibt die Zustände und die Entwicklungen der Medizin sehr atmosphärisch. Die Schreie der Patienten, die Blutlachen auf den Böden und der bestialische Gestank werden erlebbar. Schonungslos und mit viel Spannung lässt die Autorin die Anfänge der Medizin wiederaufleben.

Dies ist ein ungewöhnlicher historischer Roman. Da sind einerseits die detaillierten und sehr atmosphärischen Beschreibungen, die das Geschehen im 19. Jahrhundert dokumentieren. Alles wirkt sehr realistisch und glaubwürdig. Die Erzählungen sind schockierend und faszinierend. Andererseits wird das Leben und die Forschungen des Joseph Lister gut nachvollziehbar beschrieben. Lister wird umfassend charakterisiert – in seiner Orientierungssuche, den Depressionen und seinem unbändigen Forschungsdrang. Eine wirklich spannende Persönlichkeit.

Eine spannende Dokumentation der Medizin im 19. Jahrhundert Englands und eine faszinierende Persönlichkeit, die der Medizin große Fortschritte bringt.