Rezension

Ein aufregender und spannender Politthriller lässt einen in die Welt der Geheimdienste abtauchen!

Die Watson Legende - Kai Bliesener

Die Watson Legende
von Kai Bliesener

Bewertet mit 4 Sternen

Carl Janson  ist ein Mann für spezielle Fälle und verdient sich seinen Lebensunterhalt sehr erfolgreich als Geheimagent und Auftragskiller. Doch  seit einiger Zeit verspürt er den Wunsch, dem  ganzen zu entfliehen und sich ein anderes Standbein aufzubauen. Ein äußerst lukratives Angebot der „Organisation“ kommt ihm da gerade recht und er nimmt es an, um sein finanzielles Polster  noch einmal aufzubessern. Diese streng geheime Gruppierung braucht einen Mann, der für sie einen Agentenaustausch planen und durchführen soll, mit dem die Geheimdienste nicht in Verbindung gebracht werden dürfen. Doch alles entwickelt sich anders wie gedacht und er gerät zwischen ihre Fronten und  ihr intrigantes Spiel. Auch seine Begegnung mit Martha  Conrad bleibt nicht ohne Folgen und zusätzlich findet Carl eine Spur, die den Tod seiner Eltern  vor zwanzig Jahren in einem ganz andern Licht erscheinen lässt.

„Die Watson Legende“ ist ein aufregender und spannender Politthriller, der einen wie in einem typischen Agentenfilm, mit ins Jahr 1964 nach Berlin nimmt und die Zeit des Kalten Krieges aufgreift. Kai Bliesener hat einen flüssigen,  leicht zu lesenden und fesselnden Schreibstil,  mit dem er einen durch die Welt der Geheimdienste leitet, bei dem keiner dem anderen traut und gegeneinander gearbeitet wird. Informationen zu ihnen kommen sehr authentisch rüber und werden, genauso wie geschichtliche Einbindungen, gut mit in das Geschehen  eingeflochten. Aufmerksames Lesen  ist erforderlich, da viele Namen und Personen hier eine wichtige Rolle spielen. Neben den Geheimdiensten macht die Organisation einen besonderen Reiz in der Geschichte aus. Sie ist ein bunt gewürfelter Haufen von hochspezialisierten und äußerst fähigen Köpfen, die immer dann in Erscheinung treten müssen, wenn andere sich nicht die Hände dreckig machen wollen.

Zu ihnen gehört Watson, Carls Protegé und Ziehvater, der ihn nach dem Tod seiner Eltern mit seinen 15 Jahren  aufgenommen  und  zu einer Kampfmaschine ausgebildet hat. Seine zwielichtige Erscheinung wirft viele Fragen auf. Er scheint überall nur seine Vorteile zu suchen und liegt viel Wert auf Geld, Macht, Einfluss und die Liebe zu Alexandra Medrowka vom KGB. Er ist ein Puppenspieler, der seine Figuren sehr gekonnt hin und her schiebt und dabei unberechenbar und undurchsichtig bleibt. Doch es kommt der Zeitpunkt, dass er mit Carl wegen einer sehr wichtigen Sache aneinander gerät und sie zu Gegnern werden lässt.

Überaus interessant und spannend wurde auch der Charakter von Carl dargestellt. Er hat mir sehr gut  als Auftragsmörder und Mann für spezielle Aufgaben gefallen, der trotz seiner Kaltblütigkeit in seinem Job  sympathisch und mit Rückgrat rüberkommt. Ein Meer von Toten pflastert seine Mission und es war aufregend mitzuerleben, wie er bei all den Geheimdiensten und den Leuten, die sich ihm in den Weg stellten, noch die Oberhand behielt. Nicht zu vergessen ist auch seine sehr reizvolle und spannende Entwicklung, die sich zwischen ihm und der geheimnisvollen Martha Conrad abspielt. Wer weiß, wo die beiden noch der Weg hinführen wird.

Ein spannender Showdown und einige offene Fragen  bieten auf jeden Fall viele Möglichkeiten für eine Fortsetzung, die ich sehr gerne lesen würde.

Mein Fazit:

„Die Watson Legende“ hat mir sehr gut gefallen. Ein spannender Politthriller mit vielen Verwicklungen und Personen, bei denen man den Überblick halten musste, bekam durch die Einbindung von geschichtlichen und geheimdienstlichen Informationen  seine eigene Dynamik und hat mir aufregende Lesestunden geschenkt. Verdient vergebe ich 4 Sterne.