Rezension

Ein Ausblick in unsere Zukunft?

Die Hochhausspringerin
von Julia von Lucadou

Bewertet mit 3 Sternen

Gebundene Ausgabe: 284 Seiten

Verlag: Hanser Berlin (23. Juli 2018)

ISBN-13: 978-3446260399

Preis: 19,00 €

auch als E-Book erhältlich

 

Ein Ausblick in unsere Zukunft? 

 

Inhalt:

Riva ist seit Jahren eine gefeierte Hochhhausspringerin. Ihre Fans lieben sie. Doch jetzt weigert sich die 24-Jährige plötzlich, ihren Vertrag zu erfüllen, zu trainieren und zu springen. Die Psychologin Hitomi wird auf Riva angesetzt. Sie soll erreichen, dass Riva wieder funktioniert, wie die Gesellschaft es von ihr erwartet.

 

Meine Meinung:

Nach dem Klappentext hatte ich eigentlich erwartet, dass Riva hier die bestimmende Protagonistin ist. Tatsächlich dreht sich der Plot aber hauptsächlich um die Ich-Erzählerin Hitomi Yoshida. Hitomi steht anfangs hundertprozentig hinter dem System der totalen Überwachung. Ihr Ziel ist es, in der städtischen Hierarchie weiter aufzusteigen bzw. um Himmels willen nur ja nicht abzusteigen und in die Peripherien verbannt zu werden. Doch genau das droht ihr, wenn sie ihren Job, Riva zu „reanimieren“, nicht schafft. Der Druck, dem Hitomi ausgesetzt ist, nimmt stetig zu.

 

Mittels digitaler Überwachung versucht Hitomi herauszufinden, warum Riva von heute auf morgen mit dem Highrise Diving aufhörte. Dass sie dabei selbst von ihrem Arbeitgeber überwacht wird, ist ihr zunächst nicht klar. Je länger sie sich mit Riva befasst, umso mehr Zweifel kommen ihr am System. Ihre Entwicklung geht allerdings in fast mikroskopisch kleinen Schritten voran, sodass sich manche Passagen unnötig in die Länge ziehen. Denn die Handlung ist auch nicht wirklich actionreich. 

 

Dagegen bleiben am Ende noch so viele Fragen offen, dass mich das Buch leicht unzufrieden zurücklässt. Ein paar Seiten in der Mitte eingespart und dafür mehr Fragen beantwortet bzw. eine tiefgründigere Ausarbeitung an anderer Stelle hätten das Werk in meinen Augen runder gemacht.

 

Sicher liefert Julia von Lucadou in ihrem Debütroman viele Anstöße, die einen über unsere Gesellschaft und die Richtung, in die sie sich heute schon entwickelt, nachdenken lässt. Doch etwas grundlegend Neues weiß sie dabei nicht zu erzählen. 

 

★★★☆☆