Rezension

Ein ausdrucksvolles Finale, das einiges bietet

Ich. erinnere. mich. - Suzanne Young

Ich. erinnere. mich.
von Suzanne Young

'Während der letzten vier Jahre hat die Selbstmordserie epidemische Ausmaße angenommen: Ein Drittel aller Teenager fiel ihr zum Opfer.' (Erster Satz)
Sloane und James sind dem Programm entkommen und sie befinden sich auf der Flucht, deren Gelingen unmöglich scheint. Dennoch schaffen die beiden es zu den Rebellen, damit ist die Flucht aber nicht vorbei, denn das Programm ist überall. Selbst unter den Rebellen fällt es ihnen schwer zu jemanden Vertrauen zu fassen.
Und dann gibt es noch diese Pille, die Sloanes Erinnerungen wiederherstellen können soll, jedoch ist unklar was die Pille sonst noch mit ihrem Gehirn anstellt. Aber kann sie die Pille auch noch verweigern, wenn das Programm drauf und dran ist nicht nur Sloane und James zu schnappen, sondern auch sich die Pille, die die letzte ihrer Sorte ist, unter den Nagel zu reißen?

Rezension
Diese Fortsetzung schließt genau da an, wo ihr Vorgänger endet, deshalb findet man sich direkt zu Beginn des Buches mitten in der Flucht von Sloane und James wieder, die auf dem Weg zu einem Treffpunkt sind.  Jedoch kommen ihnen die Rebellen Cas und Dallas zuvor und bringen die beiden in ein Versteck, in dem die Beiden fürs erste unterkommen sollen.
Trotz des Schutzes durch die Rebellen fällt es Sloane und James nicht leicht ihnen auch zu vertrauen, jedoch kann man ihnen dieses Verhalten kaum verübeln, denn selbst die Eltern würden die beiden ausliefern. Und dennoch tut Sloane ihr Bestes um ihre Mitmenschen fair zu behandeln und versucht zumindest einen Draht zu ihnen aufzubauen, was James deutlich schwerer fällt. Sloane dagegen geht leichter Risiken ein und zeigt viele Charakterzüge, die sich schon vor dem Programm hatte, ganz vorne dabei ihre Offenheit. Aber auch James hat Züge seines Wesens behalten und ist noch immer ziemlich ernst und verschlossen.
Aber zurück zur Handlung, die nicht nur zu Beginn so rasant von statten geht. Ganz im Gegenteil, der Beginn ist das erste Indiz auf den Rest des Buches. Denn die beiden Hauptcharaktere sind immer auf der Flucht, was natürlich einen gewissen Spannungslevel erzeugt. Das hat natürlich zur Folge, dass man mit den Charakteren immer mitfühlt und aufgeregter ist, als die Protagonisten selbst. Aber durch die ständigen Ortswechsel hat man eine breite Palette an Orten, die man erkunden darf, wobei die Atmosphäre immer wieder aufs neue sehr drückend ist. Aber auch die Vielfalt an unterschiedlichen Charakteren und deren Tiefe gibt der Geschichte einen gewissen Reiz, denn man schon im Vorgänger entdecken durfte.
Natürlich kann die Autorin auch mit einigen Wendungen trumpfen, so dass die ganzen Fluchten nicht so monoton wirken, wie man meinen könnte. Auch der ausdrucksvolle, bildliche Schreibstil und die wirklich bemerkenswerte Umsetzung tragen dazu bei, dass man sich schnell wieder in Sloanes Kopf zurechtfindet und sich ohne große Probleme wieder mitten in der Geschichte wiederfindet. 

Fazit
Insgesamt eine tolle Fortsetzung, die viel zu bieten hat, aber fast zu kurz scheint. Trotz der rasanten Handlung behält man den Überblick und schließt vor allem Sloane immer weiter ins Herz, und das trotz einiger Zweifelhafter Entscheidungen, die sie trifft. Da sie vor allem von ihren auf sie einstürmenden Gefühlen geleitet wird, kann man ihr diese auch nicht übel nehmen, zudem entwickelt sie sich auch noch weiter und entdeckt sich selbst neu, nachdem ihr das Programm alles nahm, was sie ausgemacht hat.
Und auch das Finale dieser Reihe kann sich sehen lassen, weshalb ich überhaupt nicht verstehe, dass dieses geniale Buch nur als E-Book erschienen ist, denn es lohnt sich in jedem Fall die Geschichte von James und Sloane zu verfolgen und sie zusammen mit ihnen zu erleben.