Rezension

Ein außergewöhnlich fundiert recherchierter und lebendig erzählter historischer Roman

Eine Liebe zwischen den Fronten - Maria W. Peter

Eine Liebe zwischen den Fronten
von Maria W. Peter

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman umfasst den Zeitraum des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/71. Der preußische Stabsarzt Paul und die Französin Madeleine feiern gerade ihre Verlobung, als die Kriegserklärung die Feier jäh stört und ihre Pläne zunichtemacht. Denn nun stehen die beiden auf gegnerischen Seiten in diesem grausamen und brutalen Krieg.

Währenddessen radikalisiert sich Madeleines Bruder Clément zusehends.

Eng verflochten mit den Schicksalen der beiden Familien ist auch das der Geschwister Karim und Djamila, die aus Algerien stammen, und dort durch die Kolonialisierung durch die französischen Besatzer schwere Zeiten hinter sich haben…

 

 

Meine Meinung:

Ich kenne und schätze die historischen Romane der Autorin Maria W. Peter. In diesem Werk hat sich die Schriftstellerin, die sich hier ihrem Herzensthema – den deutsch-französischen Beziehungen – annimmt, meines Erachtens selbst übertroffen.

Sie hat mehr als fünf Jahre über das Thema recherchiert, Schauplätze besucht und zahlreiche Expert*innen befragt. Dies merkt man dem Roman sehr deutlich an, denn er liest sich sehr authentisch, ohne dass er irgendwie mit erhobenem Zeigefinger oder zu dick aufgetragen daherkommen würde.

Ich habe daher unfassbar viel über diesen so brutalen Krieg 1870/71 und die Zusammenhänge auch zu den folgenden beiden Weltkriegen gelernt, das ich in diesem Detail noch nicht wusste. Auch an die Schauplätze konnte ich mich aufgrund der plastischen und detaillierten Schilderungen sehr gut versetzen. Auch das Zusatzmaterial einschließlich eines sehr aufschlussreichen einordnenden Nachworts fand ich außergewöhnlich.

Vor allem aber erzählt der Roman eine extrem spannende Geschichte dreier Familien, die durch den Krieg vor unglaubliche Herausforderungen gestellt werden. Aufgrund des geschickt und stimmig angelegten Spannungsbogens der Geschichte konnte ich das Buch fast nicht mehr auf der Hand legen. Trotz aller Grausamkeiten und des sehr belastenden Stoffes haben die fundiert und glaubwürdig angelegten Personen dazu beigetragen, dass ich die Geschichte extrem gerne gelesen habe. Madeleine und Paul waren mir gleich sehr sympathisch, denn sie sind mutig und geradlinig und setzen sich selbstlos für andere Menschen ein – unabhängig von ihrer Nationalität oder auf welcher Seite sie stehen… Darüber hinaus sind auch die drei weiteren Hauptfiguren Djamila, Karim und Clément nachvollziehbar angelegt und bereichern die Handlung durch ihre Perspektive ebenfalls sehr. Gerade auch weil die Geschichte aus fünf unterschiedlichen Perspektiven erzählt wird, ergibt sich für den Leser ein rundes Bild und gleichzeitig ein sehr atmosphärischer und spannender Lesefluss.

 

 

Fazit:

Wenn ich könnte, würde ich gerne mehr als fünf Sterne vergeben, denn dieses Buch ist so beeindruckend und wird mich sicherlich noch lange beschäftigen. Ich werde es in Ehren halten.