Rezension

Ein außergewöhnlich tiefgründiger und inspirierender Reisebericht!

Sag dem Abenteuer, ich komme - Lea Rieck

Sag dem Abenteuer, ich komme
von Lea Rieck

Bewertet mit 5 Sternen

"Das Schicksal ist ein gesattelter Esel – er geht, wohin du ihn führst!“ (Sprichwort der Paschtunen, S. 140)

Inhalt

Lea Rieck, die 1986 geboren wurde und schon im Kindergarten lieber mit Matchbox-Autos als mit Barbies spielte, beschließt völlig spontan aus ihrem eingefahrenen Büroalltag auszubrechen und mit ihrem Motorrad die Welt zu umrunden.

Sie nimmt den Leser mit auf eine atemberaubende Reise, die uns nicht nur die Schönheit der Welt und ihre liebreizenden Bewohner, sondern auch Lea selbst – ihre Träume, Wünsche, Gedanken und Sehnsüchte – näherbringt.

Meine Meinung

Leas Schreibstil war mir von Anfang an sehr sympathisch. Sie erzählt mit viel Gefühl und Humor und es gelingt ihr, dem Leser einen bunten Film vor Augen zu führen. So hatte ich stets das Gefühl mit ihr zu reisen und die kleinen und großen Abenteuer hautnah zu erleben. Die wunderbaren Fotos im Buch tragen hierzu natürlich einen großen Teil bei.

Ich dachte anfangs, dass das Buch ein spannender Reiseführer ist, in dem größtenteils über die Reise an sich und die fremden Länder und Kulturen berichtet wird, Leas Gefühle und Gedanken aber eher am Rande erwähnt werden. Sehr positiv überrascht war ich aber, dass gerade Leas Gedankenwelt so wunderbar ausführlich, eindringlich und berührend beschrieben wird. Als ich das Buch beendet hatte, hatte ich nicht nur den Drang, mich selbst in ein derartiges Abenteuer aufzumachen, sondern auch das Gefühl, eine Seelenverwandte gefunden zu haben.

In den Begegnungen mit verschiedensten Menschen bewies sie sehr viel Feingefühl, was dazu führte, dass sie Geschichten erfuhr, die vielen verborgen bleiben würden. Und gerade diese Geschichten und Schicksale der Menschen in den einzelnen Ländern haben mich sehr berührt. Es wurde deutlich, dass vor allem die Menschen, die am wenigsten materiellen Reichtum haben, unheimlich gastfreundlich, mitfühlend und hilfsbereit sind. Besonders die Menschen in Pakistan, Afghanistan,Indien und Thailand haben mich nachhaltig berührt und zum Nachdenken angeregt.

Diese Reise um die Welt war für Lea vielmehr auch die Reise zu sich selbst und eine Beschäftigung mit dem Sinn des eigenen Lebens. Eine Reise, die ihr klarmachte, wie wenig man eigentlich zum Glücklichsein braucht und wie wichtig es ist, dass man auf seine eigenen Bedürfnisse und die eigene Intuition hört.

Besonders positiv fand ich zudem, dass Lea ganz ungeschönt auch auf die Hürden, die sich ihr in den Weg stellten und ihre eigenen Zweifel einging. So litt ich sehr mit, als sie sich die Augen verbrannte, auf matschigem Untergrund mehrmals von Cleo (so nennt sie liebevoll ihr Motorrad) stürzte, vor lauter Erschöpfung fast nicht mit weiterfahren konnte oder von ihren eigenen Gefühlen übermannt wurde.

Fazit

Ich bin sehr begeistert von dieser mutigen jungen Frau und diesem inspirierenden und tiefgründigen Reisebericht. Sehr gerne würde ich mich auf eine weitere literarische Reise mit ihr begeben.