Rezension

Ein aussergewöhnlicher Liebesroman mit einer tollen Idee, aber leider nicht ganz so überzeugenden Umsetzung

Ein letzter erster Augenblick -

Ein letzter erster Augenblick
von Holly Miller

Bewertet mit 3 Sternen

Ich habe mich sehr darauf gefreut, dieses Buch zu lesen. Der Klappentext verspricht eine berührende Liebesgeschichte, und die Idee mit den Träumen ist etwas Aussergewöhnliches. Obwohl die Geschichte in einem authentischen, einnehmenden Stil erzählt wird und viele tolle und traurige Szenen enthält, konnte sie mich am Ende nicht ganz überzeugen. Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde lesen.

Darum geht's in »Ein letzter erster Augenblick«:

Würdest du dich für die große Liebe entscheiden, wenn du wüsstest, wie sie endet?

»Seit seiner Kindheit lebt Joel als Einzelgänger, der niemanden in sein Herz lässt. Nicht weil er das will – sondern weil er muss. Denn Joel hat Träume. Träume, die ihm die Zukunft der Personen zeigen, die er liebt. Oft weiss er schon Tage, Monate oder sogar Jahre im Voraus, was den Menschen um ihn herum passieren wird. Doch erzählen kann er es niemandem.
Callie träumt schon immer von den schönsten Orten dieser Welt, doch nach dem Tod ihrer besten Freundin lebt die junge Frau zurückgezogen und nimmt an den aufregenden Momenten des Lebens stets nur als stille Beobachterin teil. Das alles soll sich verändern, als sie Joel trifft und sich die beiden unsterblich ineinander verlieben.
Bis Joel von Callies Zukunft träumt…«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Dank dem flüssigen und einnehmenden Schreibstil der Autorin hatte ich keine Mühe, in das Buch hineinzufinden. Im Gegensatz zu anderen Liebesromanen ist »Ein letzter erster Augenblick« aber nicht von einer locker-leichten, sondern eher von einer melancholischen, manchmal etwas traurigen Stimmung geprägt. Dies störte mich jedoch nicht, da es sehr gut zum Inhalt des Buches passte. Auch gefiel es mir, dass die Geschichte abwechslungsweise aus Joels und Callies Perspektive erzählt wurde, dies gab dem Buch eine gewisse Tiefe.

Als Leser*innen lernen wir Joel und Callie sehr gut kennen. Sowohl Joel als zurückhaltender, grübelnder und gleichzeitig herzlicher, momentan nicht praktizierender Tierarzt als auch Callie, die begeisterungsfähige, aber genauso zurückhaltende Ökologin, die aktuell in einem Café arbeitet, waren mir sympathisch. Es wird schon in den ersten Kapiteln deutlich, dass sie beide schon viel durchmachen mussten in ihrem Leben und dass diese harten Zeiten sie geprägt haben.

Im Laufe des Buches lernen wir noch einige andere Charaktere kennen, von denen die meisten für mich aber eher farblos blieben. Die Story um Joel und Callie nimmt sehr viel Platz ein, sodass andere Figuren tendenziell eher im Hintergrund bleiben müssen. Vielleicht wäre es nicht schlecht gewesen, dem einen oder anderen Charakter ein wenig mehr Platz einzuräumen.

Ich möchte mir gar nicht vorstellen, wie es ist, mit Joels Gabe (oder Fluch, je nachdem, wie man sich positioniert) zu leben. Ständig Angst zu haben, etwas Schlimmes über seine Liebsten zu träumen und nichts dagegen tun zu können, muss schrecklich sein. Da ist es auch kein Trost, wenn man im Voraus weiss, welche positiven Ereignisse die Liebsten erleben werden - ich würde lieber darauf verzichten. Aber es ist auch klar, dass Joel leider keine Wahl hat.

Joels Träume sind es auch, die die Geschichte prägen. Callie ist eine der ersten Personen, denen Joel von seinem Geheimnis erzählt, was deutlich macht, wie sehr er ihr vertraut. Dennoch dauert es ziemlich lange, bis die Geschichte in Fahrt kommt (wobei der im Klappentext erwähnte Traum über Callies Zukunft eine Art Wendepunkt darstellt). Wurde die Erzählung vorher Schritt für Schritt aufgezogen, wird die Handlung danach ziemlich schnell abgehandelt, wobei meiner Meinung auch das Ende zu kurz kommt. Das war für mich ein klarer Schwachpunkt der Geschichte.

Im Buch werden verschiedene Themen angesprochen, z.B. Liebe, Freundschaft und Familie, aber auch Vergebung, Verzicht, Loslassen und Trauer. Eine besondere Stellung nimmt natürlich auch das Schicksal ein. Um nicht zu viel zu verraten, belasse ich es bei dieser Aufzählung. :)

 

Fazit:

»Ein letzter erster Augenblick« ist eine ausseregewöhnliche Liebesgeschichte, die von einem besonderen Thema geprägt wird, mich aber emotional nicht so recht abholen konnte. Auch das Ende kam leider zu abrupt und konnte mich nicht überzeugen. Deshalb gibt es drei von fünf Sternen von mir.