Rezension

Ein außergewöhnliches, extrem schräges Buch, allerdings mit einer konsequent aufgebauten Geschichte mit etlichen witzigen Bezügen zur Gegenwart, wie sie der Autor, ein Deutscher in Wien, erlebt.

Der Junge bekommt das Gute zuletzt
von Dirk Stermann

Bewertet mit 4 Sternen

Dirk Stermann, Der Junge bekommt das Gute zuletzt, Rowohlt 2016, ISBN 978-3-498-06438-9

 

Ein Roman, der mit einer Geschichte aufwartet, die auf der Rückseite des Buchumschlags mit der Aussage „ die allertraurigste Geschichte von allen“ beworben wird, erregt zunächst einmal die Aufmerksamkeit des Lesers. Es ist die Geschichte des dreizehnjährigen Claude, die da erzählt wird, eine Geschichte der Ausweglosigkeit, Abgrundstief traurig und ohne jegliche Hoffnung.

 

Und dennoch mit einer Art von Humor erzählt, der eher morbide genannt werden kann als schwarz oder gar lustig. In einem Sprachstil, den schwierig zu nennen noch untertrieben ist, erzählt Dirk Stermann, der „fröhliche Melancholiker“ (SZ) eine traurige Geschichte voller Schmerz und voller Abstrusitäten.

Ich habe eigentlich noch nie einen Protagonisten eines Romans erlebt, der unaufhörlich so viele Schicksalsschläge erleiden muss. Aber auch noch selten einen, der ein Abgrund tief trauriges menschliches Schicksal  mit dem Stilmittel des Humors schildert.  Vielleicht kann man Verzweiflung, die das Hauptgefühl seiner Hauptfigur Claude ist, auch nur so ertragen.

 

Ein außergewöhnliches, extrem schräges Buch, allerdings mit einer konsequent aufgebauten Geschichte mit etlichen witzigen Bezügen zur Gegenwart, wie sie der Autor, ein Deutscher in Wien, erlebt.