Rezension

Ein Beginn der neugierig macht, aber deutlich ausbaufähig ist

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge - Mary E. Pearson

Die Chroniken der Verbliebenen - Der Kuss der Lüge
von Mary E. Pearson

Bewertet mit 3 Sternen

In diesem Buch begleiten wir die 17 jährige Lia. Doch sie ist kein gewöhliches Mädchen ihres Alters. Als erste Tochter des Königshauses Morrighan trägt sie viel Verantwortung und hat wenig Entscheidungsgewalt über ihr Leben. Selbst ihren Bräutigam darf sie nicht selbst wählen, denn zum Wohle ihrer Untertanen soll sie mit einem Prinz verheiratet werden, den sie noch nie gesehen hat. Doch Lea entzieht sich ihrer Verantwortung und flieht kurz vor der Vermählung. Nur einmal leben wie sie es sich selbst aussucht, mehr möchte sie doch nicht. Aber schnell stellt sie fest, das sie sich auch fernab des Königshofes nicht vor ihrem Prinzessinnendasein verstecken kann. Sie trifft in ihrem selbst gewählten Exil auf zwei Männer, ihren unbekannten Prinzgemahl und einen Attentäter, der ausgesandt wurde um sie zu töten. Das Problem an der Sache? Beide Männer findet sie anziehend, doch sie weiß nicht, was hinter ihren Fassaden steckt.

Meinung:
Zu Beginn des Buches gibt die Autorin uns Rätsel auf. Wechselnd wird aus der Perspektive von Lia, dem Attentäter und dem Prinz berichtet ohne das die Männer ihren Rollen zugeordnet werden. So schwankt der Leser immer wieder und verdächtig mal den Einen und mal den Anderen. Ein schönes Stilmittel das mehr Spannung in die Geschichte bringt und den Leser zu ein bisschen Eigeninitiative verleitet. Die wechselnden Perspektiven geben zusätzlich ein interessanteres Gesamtbild auf die Situation.
Neben der Erzählweise gefällt mir auch der gesamte Schreibstil gut. Locker, leicht und flüssig passt er sich der Zielgruppe und der Geschichte an.
Die Geschichte selbst ist durchwachsen. Die Idee ist prima und stellenweise auch schön umgesetzt, leider unterstützen die Charaktere diese aber wenig. Die meisten bleiben eher blass oder fallen wie Lia, durch Naivität eher negativ auf. Schade, denn die Anlagen sind durchaus vorhanden. Es werden viele einzelne Erzählstränge angelegt und viele Fragen gestellt, auf die ich mir in den Folgebänden Antworten erhoffe. Allgemein würde ich mir für den nächsten Teil mehr Spannung, Tiefe und Erklärungen wünschen. So dümpelt eine eher halbgare Liebesgeschichte vor sich hin. Fantasyelemente werden angedeutet, aber nicht konsequent genug verfolgt und ich könnte das Buch ehrlich gesagt gar keinem klaren Genre zuordnen.

Fazit:
Nett zu lesen, aber eindeutig zu schwammig. Wenn sich die Autorin steigert, sehe ich schöne Möglichkeiten für die Folgebände. Eine Lesempfehlung möchte ich daher aber lieber erst nach dem nächsten Band aussprechen.