Rezension

Ein berührender Roman vor der Kulisse Alaskas

Liebe und Verderben - Kristin Hannah

Liebe und Verderben
von Kristin Hannah

Bewertet mit 5 Sternen

1974: Seitdem Lenis Vater schwer belastet aus dem Vietnamkrieg heimgekehrt, verschlechtert sich die Familiensituation immer mehr. So wagen alle zusammen einen Neuanfang und beziehen ein Stück Land in der Wildnis Alaskas. Dort lernt Leni den Jungen Matthew kennen und lieben. Auch scheint es ihrem Vater besser zu gehen, doch im kalten und dunklen Winter wird es wieder gefährlich... .
Kristin Hannah hat hier einen grandiosen Roman vor der Kulisse Alaskas geschrieben, der mich sehr berührt und begeistert hat. Nach einer kurzen Einlesezeit mochte ich das Buch gar nicht mehr weglegen und wollte unbedingt wissen, wie es mit Leni und ihrer Familie weitergeht. Bei ihnen sieht man ganz klar, was der Vietamkrieg, aber auch Kriege allgemein bei Menschen anrichten und Traumata hinterlassen, die nur schwer in den Griff zu bekommen sind.
Die Handlung an sich hält auch viele unvorhersehbare Wendungen bereit und für mich waren viele Dinge wirklich eine Überraschung.
Leni steht meist im Mittelpunkt der Geschichte und man erlebt aus ihrer Sicht, wie sie und ihre Eltern langsam in Alaska ihr Leben aufbauen. Sie ist ein starkes Mädchen und wirkte sehr reif für ihr junges Alter auf mich. Beim lesen erlebt man richtig mit, wie sie nach und nach zu einer jungen Frau heranwächst, aber dabei immer vom ihrem Vater ausgebremst wird. Auch muss sie Zuhause einige schreckliche Dinge miterleben und wird davon tief geprägt. Ihre Beziehung zu Matthew entwickelt sich relativ schnell von einer Freundschaft zu Liebe und es ist schön zu sehen, dass er ihr Halt gibt. 
Kristin Hannah schreibt gut lesbar und hat ein Talent dafür, alles so zu beschreiben, dass man sich die Menschen und Orte gut vorstellen kann. Man hat beim lesen wirklich das Gefühl, man wäre irgendwie dabei und würde alles miterleben. 
Mir hat auch gefallen, dass viele wichtige Themen wie Gewalt gegen Frauen und Kriegstraumata angesprochen werden. Allerdings sind deshalb viele Szenen auch sehr brutal und nichts für schwache Gemüter. Auch fand ich gut, wie die Autorin das Leben in Alaska darstellt. Es wird sehr deutlich, wie hart es ist, ohne Strom und fließend Wasser zu leben und so einen kalten und dunklen Winter zu überstehen. Die wunderschöne Landschaft, die Natur und auch Phänomene wie das Polarlicht werden aber auch beschrieben.
Insgesamt hat mich ,,Liebe & Verderben" sehr berührt und mir viele tolle Lesestunden bereitet. Gerne empfehle ich dieses Buch hier weiter.