Rezension

Ein berührendes und poetisches Märchen

Das Labyrinth des Fauns
von Cornelia Funke Guillermo Del Toro

Bewertet mit 5 Sternen

Cornelia Funkes neues Jugendbuch „Das Labyrinth des Fauns“ basiert auf dem oscarprämierten Film „Pans Labyrinth“ von Guillermo del Toro. Da ich den Film mit seiner magischen, aber auch sehr düsteren und traurigen Bildsprache liebe, war ich äußerst gespannt, wie Cornelia Funke den Stoff umgesetzt hat.

Durch ihre poetische und metaphorische Sprache gelingt es Cornelia Funke perfekt, die düstere Atmosphäre des Films aufzugreifen. Denn es ist keine schöne Welt, in die die 13jährige Ofelia hineingezogen wird. Die Grausamkeit des Franco-Regimes offenbart sich ihr bei ihrem Stiefvater Capitán Vidal, der seine Lebensfreude aus der Folterung von Menschen zieht. Auch bei ihrer Mutter Carmen, die dem Capitán verfallen ist, findet Ofelia keinen Trost mehr. Doch dann offenbart sich ihr ein Faun, der in ihr die lang vermisste Prinzessin Moanna erkennt. Um in ihr Königreich zurückkehren zu können, muss Ofelia drei Aufgaben meistern.

Wer nun glaubt, die fantastische Welt, in der sich Ofelia plötzlich wiederfindet, sei liebevoller und fröhlicher, der täuscht sich. Denn die Wesen, auf die das Mädchen während der Prüfungen trifft, stehen den Schrecken der realen Welt in nichts nach. Der Leser leidet mit Ofelia und fühlt die Beklemmung, die sich während des Lesens immer mehr ausbreitet, um dann in einem tragischen Höhepunkt zu münden. Und dennoch, durch das dramatische Ende blitzt ein Hoffnungsschimmer, der den Leser trotz aller Grausamkeit nicht völlig ohne Trost zurücklässt.

Die Geschichte um Ofelias Reise findet ihre Ergänzung durch eine Kurzgeschichte, die jedes Kapitel einläutet und dem Leser die Hintergründe der fantastischen Welt näher bringt. So erfährt der Leser z. B. mehr über den Faun oder auch über Ofelias Vater. Hervorzuheben sind die wundervollen Zeichnungen von Allen Williams, die den Kurzgeschichten voranstehen.

Gekrönt wird dieses lesenswerte Buch durch seine schöne Aufmachung. Der Umschlag überzeugt nicht nur durch seine gelungene Gestaltung, sondern auch durch die Haptik. Ein rundherum schönes Buch!

Fazit: Ein berührendes und poetisches Märchen, für das ich trotz einiger verstörender Szenen eine uneingeschränkte Leseempfehlung ausspreche.