Rezension

Ein Besessener, der über Leichen geht..

Finderlohn
von Stephen King

Bewertet mit 4.5 Sternen

Inhalt:

Morris Bellamy ist besessen vom Autor John Rothstein und dessen Büchern. Aus Wut wegen des Ausgangs seines letzten Buches ermordet er den sich inzwischen zur Ruhe gesetzten und zurückgezogen lebenden Rothstein und entweder neben Geld auch eine Menge Notizbücher. Er kann seine Beute zwar sicher verstecken, wird jedoch kurz darauf wegen eines anderen Verbrechens inhaftiert.
Jahre später findet der junge Peter Sauber zufällig das Geld und die Notizbücher. Mit dem Geld unterstützt er seine von finanziellen Problemen geplagte Familie. Die Notizbücher behält er und hält sie geheim. Als Bellamy aus der Haft entlassen wird, muss dieser feststellen, dass die Notizbücher weg sind. Wutentbrannt macht er sich auf die Suche – und kommt Peter auf die Spur. Die gnadenlose Jagd beginnt…

Meine Meinung:

„Finderlohn“ war mein erstes Buch von Stephen King. Seinen Schreibstil empfand ich von der ersten Seite an als sehr angenehm und flüssig zu lesen.

Nach dem anfänglichen Mord an Rothstein ebbt die Spannung jedoch ein wenig ab. Die dann folgende erste Hälfte des Buches beinhaltet eigentlich nur die Vorgeschichte, die zwar wichtig für das Verständnis ist, sicher aber auch kürzer hätte gefasst werden können. Erst als Bellamy aus der Haft entlassen wird, steigt die Spannung wieder an.

Morris Bellamy ist ein gefährlicher und brutaler Typ, der weder vor Gewalt, noch vor Mord zurückschreckt. Er ist vollkommen besessen von Rothstein und dessen Bücher über Jimmy Gold. Bellamy ist eine tickende Zeitbombe, die jederzeit hochgehen kann. Zudem ist er durchaus intelligent und gebildet, was ihn umso gefährlicher macht. Stephen King erschafft mit Morris Bellamy einen soziopathischen und bösartigen Täter, der nicht nur Peter Sauber, sondern auch dem Leser das Fürchten lehrt.

Peter Sauber, der das Geld und die Notizbücher zufällig findet, ist ein sehr sympathischer Junge. Er ist intelligent, freundlich und wohlerzogen. Seine Leidenschaft ist das Lesen und auch ihn begeistern Rothsteins Bücher über Jimmy Gold. Sein Vater gehört zu den überlebenden Opfern des Mercedes-Killers und die Familie macht eine schwere Zeit durch – da kommt das gefundene Geld, dass Peter seinen Eltern anonym zukommen lässt, gerade recht. Seine Familie ist ihm sehr wichtig, vorallem seine jüngere Schwester Tina, für die er sogar sein Leben aufs Spiel setzt.
Bill Hodges, der Detective aus “Mr. Mercedes”, der inzwischen in Pension gegangen ist, spielt ebenfalls wieder eine wichtige Rolle. Er wird von Peters Schwester um Hilfe gebeten, die ahnt, dass Peter Probleme hat. Obwohl ich den ersten Teil nicht kenne, fand ich Hodges auf Anhieb sympathisch. Seine Methoden sind unkonventionell, aber er ist hilfsbereit und hat das Herz am rechten Fleck.

Der Plot ist interessant und ausgefallen. Dadurch sind auch die nicht ganz so spannenden Phasen gut überbrückbar. Das Ende konnte mich absolut begeistern und mitreißen. Peter bekommt es mit einem gefährlichen, gewaltbereiten Widersacher zu tun, der so besessen ist, dass er über Leichen geht. Die letzten 100 Seiten sind so spannend und packend, dass ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen konnte.

Fazit:

Vorallem zum Ende extrem spannend und fesselnd. Tolle Charaktere, angenehmer Schreibstil und ein ausgefallener und ausgefeilter Plot. Mein erster, aber bestimmt nicht letzter King.