Rezension

Ein besonderer Erzählstil

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen? - Megan Miranda

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
von Megan Miranda

Bewertet mit 5 Sternen

TICK TACK – Wie lange kannst du lügen? von Megan Miranda

erschienen bei Penguin

 

Zum Inhalt

 

Zehn Jahre ist es her, dass Nic ihre Heimatstadt von einem Tag auf den anderen verließ. Doch die Erinnerungen an die Nacht, in der ihre beste Freundin Corinne spurlos verschwand, haben sie nie losgelassen. Hatte jemand aus ihrem Freundeskreis etwas damit zu tun? Eines Tages erhält sie eine geheimnisvolle Nachricht: „Dieses Mädchen. Ich habe es gesehen.“ Nic weiß, dass nur eine damit gemeint sein kann – Corinne. Sie fährt zurück in das von dunklen Wäldern umgebene Städtchen, um herauszufinden, was damals wirklich geschah. Doch schon am selben Abend verschwindet erneut ein Mädchen – das Mädchen, das ihnen allen damals ein Alibi geliefert hatte …
(Quelle: Verlag)

 

Zum Buch

 

Erst einmal findet das tolle Cover hier Erwähnung. Es sticht sofort durch die großen Buchstaben und die grelle Farbe ins Auge. Dazu ist das Cover an einigen Stellen ganz rau, was mir gut gefiel und irgendwie auch zur Story passt. Die Geschichte wird in der ersten Person erzählt und in drei Teile gegliedert. Der erste Teil befasst sich mit Tag 1 in der Gegenwart, der zweite zählt die kommenden 15 Tage rückwärts und im dritten sind wir bei Tag 15 angelangt und es gibt auch noch einen Sprung zu den nächsten Monaten. Gerade dieser Erzählstil macht viel in diesem Buch aus – ich persönlich war absolut fasziniert! Allerdings sollte man das Buch mehr oder weniger in einem Rutsch lesen, damit man die Zusammenhänge nicht durcheinanderbringt.

Es geht um die 28-jährige Nic, die es nach zehn Jahren wieder in ihre Heimatstadt Cooley Ridge verschlägt. Sie möchte nur einige Dinge regeln, dann ist sie auch wieder weg. Doch natürlich kommt alles etwas anders… Ich mochte Nic eigentlich ganz gerne, auch wenn sie etwas distanziert wirkt.

Daniel ist Nics Bruder und lebt noch immer in Cooley Ridge. Das Verhältnis zwischen ihm und seiner Schwester ist auf irgendeine Art und Weise leicht problematisch. Hier kann der Leser auch miträtseln, was wohl damals vorgefallen ist und ihre Beziehung so gestaltet hat.

Corinne war Nics beste Freundin und verschwand vor zehn Jahren spurlos. Sie lernt der Leser nur durch Rückblicke kennen. Was wirklich mit ihr geschah? Dazu sage ich natürlich nichts.

Nics und Daniels Vater lebt seit einem Jahr in einem Pflegeheim und ist stellenweise dement. Er hat seine guten und schlechten Tage, weiß aber eindeutig mehr, als bislang vermutet.

 

Die Dunkelheit lebt in jedem.

Jeder hat ein zweites Gesicht, und sie sah tief in uns hinein, bis sie es fand.

Seite 256

 

Bei jeder einzelnen Person merkt man sofort, dass sie ein Geheimnis hütet. Die Atmosphäre, die das kleine Städtchen ausstrahlt, gefiel mir sehr gut. Ich war hier leicht an Twin Peaks erinnert und fand es einfach nur toll. Dazu noch die ständig herrschende Hitze und nicht funktionierende Klimaanlagen – perfekt. Die Charaktere wühlen viel in der Vergangenheit herum und es kommt immer mehr zu Tage. Durch die rückwärts gerichtete Erzählweise offenbart sich natürlich einiges, aber man bekommt immer nur Häppchen zugeworfen. Tag 15 endet mit einem echt fiesen Cliffhanger – doch an dieser Stelle musste man sich erst einmal mit den vergangenen vierzehn Tagen beschäftigen, bevor es letztendlich hier weiter geht… Es dauert eine lange Zeit, bis man selbst einige Puzzleteile zusammensetzen kann. Die einzelnen Tage beinhalten Rückblenden, die mit der Gegenwart gemischt wurden. Der Leser vermutet und befürchtet mit der Zeit immer mehr, aber dabei läuft die Zeit rückwärts und die Lösung liegt eigentlich ganz woanders. Logik- oder gar Anschlussfehler sind mir nun gar nicht aufgefallen, für mich bildeten die einzelnen Stränge am Ende ein Ganzes.

 

Megan Miranda konnte mich mit ihrem ersten Thriller TICK TACK – Wie lange kannst du lügen?  auf ganzer Linie überzeugen. Der besondere Erzählstil gefiel mir sehr gut und trieb die Spannung teilweise ins Unermessliche. Es geht in dieser Story nicht nur um die Ereignisse von vor zehn Jahren, sondern natürlich auch um den aktuellen Vermisstenfall. Wie die Geschehnisse zusammenhängen und was sich nach und nach heraus kristallisierte, fand ich teilweise wirklich erschreckend. Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, was aber auch notwendig war. Mir persönlich sind keine Logikfehler aufgefallen, die Story endet rund. Die geschaffene Atmosphäre wurde perfekt dargestellt und durch den personalen Erzählstil war ich ganz nah am Geschehen dran. Ein wirklich spannendes Buch, das 5 von 5 möglichen schwarzen Katzen erhält.

 

 

Zum Autor

 

Megan Miranda hat am Massachusetts Institute of Technology Biologie studiert und ist heute hauptberuflich als Autorin tätig. Sie hat bereits mehrere Jugendromane veröffentlicht und lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Kindern in North Carolina. »TICK TACK« ist ihr erster Thriller und wurde in den USA sofort ein riesiger Erfolg.

 

432 Seiten

übersetzt von Cathrin Claußen und Elvira Willems

ISBN 978-3-382-10162-8

Preis: 15 Euro

 

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

 

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag und Vorablesen für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!