Rezension

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Ein besonderer Roman - jede Veränderung im Leben ist mit einer Entscheidung verbunden.

Zwischen uns ein ganzes Leben - Melanie Levensohn

Zwischen uns ein ganzes Leben
von Melanie Levensohn

Bewertet mit 5 Sternen

Der Roman "Zwischen uns ein ganzes Leben" von der Autorin Melanie Levensohn beginnt in Monetral, Kanada, im Jahr 1982. Dort erfährt Jacobina, Anfang 40, am Krankenbett ihres Vaters ein von ihm lang gehütetes Geheimnis. Lica war 82, doch er war ihr so fremd geworden. Umso mehr schockt sie, was er ihr offenbart. "Wir haben nur noch uns", hatte er gerade zu ihr gesagt und erzählt in wenigen Sätzen von Paris, Claire Goldemberg und Jacobinas Halbschwester Judith. Der Zweite Weltkrieg hatte alles zerstört, auch den Weg in eine gemeinsame Zukunft. Sein letzter Wunsch: Finde Judith.
Washington, D.C., 2006
Als PR-Managerin arbeitet die gebürtige Französin Beatrice bei der Weltbank. Der Job fordert sie, zumal ihr Chef ein Widerling. ist. Ihre Unzufriedenheit ist spürbar, ebenso in der Beziehung zu Joaquin und seiner Tochter Laura. Diese lässt keine Möglichkeit aus, Beatrice ihre Abneigung spüren zu lassen. War es Zufall, dass sie Lena begegnet, die ihr anbietet, bei "Sunset Aid" ehrenamtlich zu arbeiten. Jede Hilfe wird benötigt, übermittelt sie ihr. Und wenn es nur einmal in der Woche sei. So kommt es, dass Beatrice zu Jacobina kommt. Diese lebt in einer ziemlich verwahrlosten Wohnung und ist auf Hilfe angewiesen. Nach und nach gewinnen die beiden Vertrauen zueinander, wenn auch auf eine ganz besondere Art. So erfährt Beatrice von Judith und dass Jacobina das Versprechen ihrem Vater gegenüber nicht einlösen konnte. Beatrice macht sich auf die Suche und findet Hilfe im Holocaust-Center. Gregoire, ein Franzose, ist ihr behilflich. 
Zitat S. 166 "Aber erst jetzt, in der Hoffnung, auf die Spuren von Judth Goldemberg zu stoßen, konnte sie die historische Bedeutung dieses Archivs in seiner ganzen traurigen Tragweite begreifen."
So nah und doch so fern.
Zitat S. 167 "Das war Julia", erklärte er mit einem starken französischen Akzent. "Sie kommt fast jeden Tag hierher und hilft uns. Eine außergewöhnliche Frau. Sie hat Auschwitz überlebt. …"
Fakt ist, dass die Vergangenheit immer noch eine große Rolle spielt und auch soll!. Es sind nicht nur die Verluste bzw. Schicksale, die so manche Wegrichtung geändert haben.
Liebe, ein großes Wort, eine große Verantwortung. Eine Entscheidung, die das Leben anderer beeinflussen kann …Doch es gibt keine falschen Entscheidung, denn man kann nicht wirklich wissen, wie das Leben dann verlaufen wäre.
Meine absolute Leseempfehlung.