Rezension

Ein besonderes Buch mit einigen Schwächen und wichtigen Themen!

Eine Handvoll Lila - Ashley Herring Blake

Eine Handvoll Lila
von Ashley Herring Blake

Bewertet mit 3 Sternen

Inhalt:

Grace kann es kaum erwarten bis sie endlich ihre Schule beendet und ihr Studium für Musik anstreben kann. Für sie ist dies der einzige Weg aus dem chaotischen Leben mit ihrer Mutter zu entfliehen und ihren eigenen Weg einzuschlagen.

Einen Hoffnungsschimmer gibt es da noch,Eva, die Grace einen weiteren Weg bahnt dem Chaos zu entkommen, jedoch weiß ihre Mutter Grace auch diesen zu verhindern, denn allmählich entgleitet ihr die Kontrolle und zieht so auch die Zukunft von Grace in einen verschlingenden Sumpf der alles zu vernichten droht.

Jetzt liegt es allein bei Grace, all ihre Mut zusammenzunehmen und sich und ihre Freundin Eva zu retten…

Meine Meinung:

Ich habe mich sehr auf dieses Buch gefreut, denn zum einen finde ich die sehr brisante Thematik interessant, die in vielerlei Hinsicht immer noch so eine Art Tabu-Thema einnimmt, zum anderen ist es die Autorin selbst, die meine Aufmerksamkeit erhascht hat. 

Der Schreibstil von Ashley Herring Blake ist sehr sinnlich und gefühlvoll. Sie weiß mit einem Thema umzugehen und mit ihrem Schreibstil sehr offen, leichtfüßig und spielerisch dieses zu inszenieren. Es hat mir sehr gut gefallen wie sie mit dem Thema Bisexualität arbeitet. Auch das gerade Grace, die sonst jegliche soziale Beziehung von sich schiebt, den Menschen mit einer gewissen Grundabneigung entgegen tritt und sie mit ihrer zickigen und missmutigen Art von sich freihält, geht gerade mit diesem Thema sehr offenherzig und selbstverständlich um. Sie verbirgt nicht ihre wahren Gefühle und lernt sich gerade für die Menschen einzusetzen, die ihr nahe stehen. 

Schade jedoch finde ich, dass gerade diese Einstellung das ist, was Grace am Ende ausmacht, denn ansonsten hatte sie etwas an sich, was mich mit ihr so gar nicht warm werden lässt. Vielleicht ist es dieses leicht egoistische, dass sie dank der Beziehung zu ihrer Mutter erlernt hat, die sie und ihre Träume und Wünsche immer hinter den Eigenen angestellt hat, oder gar eben die harte Schale welche sie zum Eigenschutz um sich herum aufgebaut hat, die auch gegenüber dem Leser zu existieren scheint und diesen von ihr freihält. Keine Ahnung, wirklich nicht, aber es führte unweigerlich dazu, dass ich zu ihr absolut keine Beziehung aufbauen konnte, was ich persönlich immer noch sehr schade finde.

Die Beziehung zu Eva kam mir irgendwie zu kurz und auch zu oberflächlich herüber. Klar hier handelt es sich um ein Jugendbuch, aber dennoch hätte es etwas mehr Tiefgang vertragen um das Thema so etwas intensiver und auch wichtiger erscheinen zu lassen. Es hat etwas von der ersten Liebe, zärtlich und unerfahren, ängstlich und freundschaftlich. Nun ja, eben einfach nur niedlich zu lesen.

Sehr wichtig empfand ich auf jeden Fall, dass es gegen Ende zu einem klärenden und offenen Gespräch zwischen Mutter und Tochter kommt, denn wenn eins auf jeden Fall wichtig ist, ist es, dass man nicht im Streit auseinandergehen sollt, sondern einen gemeinsamen Weg rRichtung Lösung ebnen sollte.

Das Cover finde ich absolut spitze. Mit seinen Details verkörpert es das Hobby und die Leidenschaft von Grace, aber auch die Farbe Lila kommt in diesem Zusammenhang wunderbar zur Geltung!

Fazit:

Dieses Buch enthält wirklich sehr wichtige Themen, die leider immer noch zu wenig Aufmerksamkeit bekommen. Für mich hat die Autorin gerade die Themen wie Beziehungen, Freundschaften und die eigene Sexualität sehr gut umgesetzt, lediglich scheiterte das perfekte Buch daran, dass die Hauptprotagonistin ein reinstes Nervenbündel ist, der niemanden an sich ran lässt und die Geschichte an sich noch etwas mehr Tiefgang hätte vertragen können.

Davon einmal abgesehen wurde ich gut unterhalten, auch wenn es meinen Geschmack nicht zu 100% getroffen hat.