Rezension

Ein besonderes und berührendes Buch

Die Bücherdiebin
von Markus Zusak

Bewertet mit 5 Sternen

Als die kleine Liesel Meminger in Molching bei Hans und Rosa Hubermann vor der Tür steht, kann sie weder lesen noch schreiben – und hat schon viel Leid erfahren. Der Vater tot, die Mutter krank und der Bruder starb auf der Fahrt nach Molching. Dort erwarteten sie die Hubermanns, die die beiden Kinder für eine kleine Beihilfe bei sich aufnehmen wollten. Als Liesel allein bei ihnen vor der Tür steht, stellen die Hubermanns keine Fragen und nehmen das kleine Mädchen liebevoll bei sich auf. Für Liesel beginnt eine wundervolle Zeit. Voller Liebe, Freundschaft und den Freuden des Heranwachsens. Und der Bücherdiebstähle. Zunächst ist es nur ein kleines schwarzes Buch, dass der Gehilfe des Totengräbers bei der Beerdigung ihres Bruders fallen lässt und Liesel an sich nimmt.
Doch nachdem Liesel gelernt hat zu lesen, nutzt sie jede Gelegenheit sich ein Buch zu verschaffen, ob bei einer Bücherverbrennung oder beim Einbruch in das Haus des Bürgermeisters. Dann steht plötzlich Max Vandenburg in der Küche der Hubermanns. Und mit ihm und dem Krieg der Molching erreicht, verändert sich plötzlich alles für Liesel.

Ein Buch über Bücher und die Liebe zu ihnen. Doch die kleine Liesel verbindet mit ihnen so viel mehr. Für sie sind Bücher eine Art Rückzugsort, etwas, das sie aus ihren Alpträumen herausholt und ihr wunderschöne Welten zeigt. Dabei hat Liesel gar nicht so viele Bücher, wie man denken mag. Innerhalb der Handlung klaut sie insgesamt nur wenige Bücher. Doch die Anzahl hat nicht viel zu bedeuten, schließlich sind auch fünf Bücher viel, wenn man nichts hat. Und für Liesel sind sie ihr wertvollstes Gut.

Markus Zusak hat mit „Die Bücherdiebin“ ein ganz außergewöhnliches Buch geschaffen. Denn die Geschichte erzählt nicht, wie man glauben mag, Liesel Meminger oder eine der anderen Hauptpersonen, sondern der Tod. Und er lässt bei seiner Erzählung nicht nur die Geschichte Liesels vor dem inneren Auge des Lesers entstehen, sondern auch die des zweiten Weltkrieges und der Menschen, die in dieser Zeit lebten.

Mit der Hauptfigur Liesel hat Markus Zusak einen unglaublich authentischen Protagonisten geschaffen. Sie hat ihre Ecken und Kanten und ist voller Facetten, dass sie den Leser immer wieder überrascht mit dem was sie tut. Ähnlich sind auch die anderen Charaktere. Markus Zusak hat es geschafft ihnen (auch dem Tod) so viel Leben einzuhauchen, dass beim Lesen sie regelrecht vor dem Rezipienten stehen. Man fühlt mit diesen Figuren, hofft, bangt und liebt mit ihnen.

„Die Bücherdiebin“ ist ein wundervolles Buch, dass nicht nur von der Liebe zu Büchern spricht, sondern auch das Leben zur Zeit des zweiten Weltkrieges auf eine sehr detailierte Weise wiedergibt. Der Leser sitzt förmlich im Luftschutzkeller mit Liesel oder geht mit Hans Hubermann durch die Straßen nach einem Bombenabwurf. Ein ungewöhliches und berührendes Buch.