Rezension

Ein Besuch im Zoo

NACHTWILD - Gin Phillips

NACHTWILD
von Gin Phillips

Bewertet mit 4 Sternen

„Niemand wird kommen. Hier gibt es keine Polizei. Nun, da sie es weiß, gewinnt alles an Schärfe. Sie hat keine Wahl.“

Joan ist mit ihrem vierjährigen Sohn Lincoln im Zoo. Als sie sich kurz vor dem Schließen des Zoos auf den Nachhauseweg machen wollen, fallen Schüsse und tote Menschen liegen auf den Wegen. Ein Mann schießt wahllos auf die Zoobesucher. Joan rennt und sucht für sich und Lincoln ein Versteck. Wird es ihr gelingen, Lincoln und sich vor dem Täter zu schützen, bis die Polizei die Zoobesucher befreien kann?

Die Geschichte beginnt idyllisch. Joan und Lincoln verbringen den Tag mit Spielen und machen sich dann auf den Weg nach Hause. Nach Auftauchen des Schützen und der ersten Leichen verwandelt sich der schöne Zoobesuch in einen Alptraum. Die Atmosphäre ist gruselig und wird immer bedrückender, je länger Joan und Lincoln sich versteckt halten müssen. Jedes Auftauchen der Täter in der Nähe des Verstecks ließ mir den Atem stocken und erst wenn die aktuelle Gefahr wieder vorbei war, beruhigte ich mich ein wenig. Joans Gedanken und ihr unbedingter Wille, Lincoln das Leben zu retten, sind auf jeder Seite zu spüren. Ihre Angst, aber auch ihr Überlebenswille treiben die Geschichte voran. Spannend!

Ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen, weil mich die Geschichte extrem fasziniert hat. Die Ängste, die Joan in diesen gerade mal drei Stunden durchmacht, die der Amoklauf dauert, konnte ich auf jeder Seite spüren. Einen Punkt ziehe ich bei meiner Bewertung für den höchst unbefriedigenden Schluss ab. Dem Buch hätte ein Epilog wirklich sehr geholfen, so fühlte ich mich mehr als allein gelassen mit der Geschichte und dem Schicksal der Charaktere. Es gab ein paar Begebenheiten im Buch, die ich am Schluss gerne aufgelöst gewusst hätte. Dass das  ausblieb, nahm mir ein bisschen von der Lesefreue. Schade!

Insgesamt allerdings ein großartiger Spannungsroman, der einem kaum Zeit zum Atmen lässt.