Ein bewegender, als auch gefühlvoller Roman
Bewertet mit 4 Sternen
Das auf zwei Zeitebenen erzählte Drama beginnt in der Gegenwart und zwar am Heiligabend 1985, Marchmont Hall, Marchmont Hall, Monmouthshire, Wales in England. Dorthin zurück kehrt Greta Marchmont, die seit über 20 Jahren an Amnesie leidet. An ihre Heimat kann sie sich nicht erinnern. Gretas Geschichte wird uns im Laufe der Handlung zurückführen in das Jahr 1945, als sie schwanger, von ihrem Freund verlassen, an diesen Ort eine neue Heimat findet. Ein alter Bekannter von Greta bringt sie nach Marchmont Hall in die Obhut seiner Mutter. Dort kommen auch die Zwillinge, ein Pärchen, zur Welt. Nur drei Jahre später stirbt der Junge.
Als sie bei einem Spaziergang 1985 das Grab eines Kindes entdeckt, kommen die Erinnerungen bruchweise zurück und das ist die Geschichte von „Der Engelsbaum“. Nur gut, dass Greta David an ihrer Seite hat, denn die damaligen Ereignisse bringen sie völlig aus der Fassung.
Die Wahrheit kann oft brutal sein und wenn ein Mensch seine Erinnerungen verloren hat, fehlt ihm ein wichtiges Detail, nämlich das Wissen um sein vergangenes Leben. Und genau damit wird Greta nunmehr konfrontiert.
Zu Beginn der Geschichte macht der Leser Bekanntschaft mit vielen Charaktere. Diese hat die Autorin wohl gut beschrieben, allerdings bleibt nicht so genügend Platz für die Protagonisten, dass sie sich und ihre Gefühle voll entfalten können. Doch im Lauf der Handlung erkennt man, welche Rolle sie in der Geschichte spielen. Der eine eben mehr, der andere weniger. So werden die Passagen aus der Gegenwart gut mit denen aus der Vergangenheit verwoben.
Das Buch „Der Engelsbaum“ hat die Autorin schon vor vielen Jahren geschrieben, aber erst jetzt veröffentlicht. Das Cover ist wieder einmal ein Highlight und gefällt mir ausgesprochen gut. Insgesamt ein gut aufgebauter Roman, auch wenn nicht ganz perfekt ist, mich fesseln konnte.