Rezension

Ein bewegender, als auch gefühlvoller Roman

Der Engelsbaum
von Lucinda Riley

Bewertet mit 4 Sternen

Dreißig Jahre sind vergangen, seit Greta Marchmont das Herrenhaus verließ, in dem sie einst eine Heimat gefunden hatte. Nun kehrt sie zurück nach Marchmont Hall in den verschneiten Bergen von Wales – doch sie hat keinerlei Erinnerung an ihre Vergangenheit, denn seit einem tragischen Unfall leidet sie an Amnesie. Bei einem Spaziergang durch die winterliche Landschaft macht sie aber eine verstörende Entdeckung: Sie stößt auf ein Grab im Wald, und die verwitterte Inschrift auf dem Kreuz verrät ihr, dass hier ein kleiner Junge begraben ist – ihr eigener Sohn! Greta ist zutiefst erschüttert und beginnt sich auf die Suche zu machen nach der Frau, die sie einmal war. Dabei kommt jedoch eine Wahrheit ans Licht, die so schockierend ist, dass Greta den größten Mut ihres Lebens braucht, um ihr ins Gesicht zu blicken ...

Das auf zwei Zeitebenen erzählte Drama  beginnt in der Gegenwart und zwar am Heiligabend 1985, Marchmont Hall, Marchmont Hall, Monmouthshire, Wales in England. Dorthin zurück kehrt Greta Marchmont, die seit über 20 Jahren an Amnesie leidet. An ihre Heimat kann sie sich nicht erinnern. Gretas Geschichte wird uns im Laufe der Handlung zurückführen in das Jahr 1945, als sie schwanger, von ihrem Freund verlassen, an diesen Ort eine neue Heimat findet. Ein alter Bekannter von Greta bringt sie nach Marchmont Hall in die Obhut seiner Mutter. Dort kommen auch die Zwillinge, ein Pärchen, zur Welt. Nur drei Jahre später stirbt der Junge.

Als sie bei einem Spaziergang 1985 das Grab eines Kindes entdeckt, kommen die Erinnerungen bruchweise zurück und das ist die Geschichte von „Der Engelsbaum“. Nur gut, dass Greta David an ihrer Seite hat, denn die damaligen Ereignisse bringen sie völlig aus der Fassung.

Die Wahrheit kann oft brutal sein und wenn ein Mensch seine Erinnerungen verloren hat, fehlt ihm ein wichtiges Detail, nämlich das Wissen um sein vergangenes Leben. Und genau damit wird Greta nunmehr konfrontiert.

Zu Beginn der Geschichte macht der Leser Bekanntschaft mit vielen Charaktere. Diese hat die Autorin wohl gut beschrieben, allerdings bleibt nicht so genügend Platz für die Protagonisten, dass sie sich und ihre Gefühle voll entfalten können. Doch im Lauf der Handlung erkennt man, welche Rolle sie in der Geschichte spielen. Der eine eben mehr, der andere weniger. So werden die Passagen aus der Gegenwart gut mit denen aus der Vergangenheit verwoben.

Das Buch „Der Engelsbaum“ hat die Autorin schon vor vielen Jahren geschrieben, aber erst jetzt veröffentlicht. Das Cover ist wieder einmal ein Highlight und gefällt mir ausgesprochen gut. Insgesamt ein gut aufgebauter Roman,  auch wenn nicht ganz perfekt ist, mich fesseln konnte.