Rezension

Ein bewegender Roman

Als wir unsterblich waren - Charlotte Roth

Als wir unsterblich waren
von Charlotte Roth

Zwei Frauen, zwei Zeiten:

9.November 1989, die Mauer fällt. Mehr zufällig landet die ostdeutsche Alexandra (Alex)  im Gewühle der Menschen, die in den Westen treiben. Dort lernt sie den Westberliner Oliver kennen. Es ist Liebe auf den ersten Blick.

1912: Paula, ihr Bruder Manfred und seine Freunde genießen den Berliner Sommer am Wannsee. Doch der Krieg wirft schon seine Schatten voraus.

Das Buch ist als Taschenbuchausgabe bei Knaur erschienen. Besonders hervorheben möchte ich die Klappeninnenseiten. Vorne ist ein Berliner Stadtbild aus dem Jahre 1915 abgebildet, hinten ein Bild der deutsch-deutschen Grenze in Berlin von 1989. Ein aufwendiges Glossar erklärt noch einmal viele Begriffe und Begrifflichkeiten.

Paula, die Hauptprotagonistin in diesem Buch ist 1912 erst 16 Jahre alt. Sie wird sich verlieben, sich engagieren, sich streiten und vor allem sich selbst treu sein. Sie wird viel aushalten müssen, sich einmischen und immer für ihre Freunde da sein.

1912 bis 1933, ein Stück deutscher Geschichte, bei der wir Paula begleiten dürfen. Charlotte Roth hat mit diesem Roman eine Zeit wieder aufleben lassen, und schafft es, durch ihre Protagonisten, den Leser einzubeziehen. Beim Lesen hatte ich ein Berlin vor Augen, so wie es vor 100 Jahren gewesen sein muß. Gedanken, Gespräche, Aktionen, Meinungen, all dies verschafft dem Roman eine einzigartige Atmosphäre. Ein Stück Geschichte, verpackt in einen bewegenden Roman.

Zwischenduch erleben wir die Wende 1989, Alex und Oliver, die fast parallel zum Leser die Hintergründe der damaligen Zeit erfahren. Diese Bereiche der neueren Zeit sind wie Fragmentstücke immer wieder in den Roman eingebaut und wir Leser rätseln mit Alex um die Vergangenheit ihrer Großmutter Paula.

Charlotte Roth´s Schreibstil hatte eine große Sogwirkung auf mich, da sie mir die Protagonisten so "lebendig" geschildert hat. Dazu  vermittelt sie auf höchstem Niveau Geschichte.