Rezension

Ein bewegender Roman in einer beschreibenden und poetischen Sprache

Porträt einer Ehe
von Maggie Ofarrell

Bewertet mit 3.5 Sternen

Über die Autorin:

Maggie O’Farrell, 1972 in Nordirland geboren, zählt zu den wichtigsten irisch-britischen Autorinnen ihrer Generation. Sie wurde mit dem Somerset Maugham Award und dem Costa Book Award ausgezeichnet.Ihr Roman Judith und Hamnet führte über Monate die Bestsellerliste der Sunday Times an, gewann den Women’s Prize for Fiction 2020 und den British Book Award 2021 für den besten Roman.

Kurzbeschreibung:

Florenz, 1557: Lucrezia de’ Medici ist gerade einmal zwölf Jahre alt, als ihr Vater sie per Brief mit Alfonso II. d’Este verlobt. Eigentlich war ihre ältere Schwester Maria dem Herzog von Ferrara versprochen, doch als diese überraschend verstirbt, tritt Lucrezia an ihre Stelle. Wider Erwarten eröffnet sich der jungen Herzogin in Ferrara eine neue Welt: Plötzlich darf sie, die ihrer Familie immer als zu eigensinnig, zu störrisch und sensibel galt, selbst entscheiden, ob sie durch die Gärten flanieren oder sich ihrer geliebten Staffelei zuwenden will. Diese Freiheit aber ist an eine Bedingung geknüpft: Alfonso erwartet von ihr einen Sohn. Und als dieser auf sich warten lässt, lernt Lucrezia seine dunkle, bedrohliche Seite kennen.

Einfühlsam und voller historischer Details erzählt Maggie O’Farrell vom vergessenen Schicksal der Lucrezia de’ Medici – und schafft so ein vor Leben strotzendes Porträt der italienischen Renaissance in all ihrer Brutalität und Schönheit.

Meine Meinung:

In diesem historischen Roman wird die Geschichte von Lucrezia de Medici erzählt. Da über diese historische Person wenig bekannt und überliefert worden ist, schreibt die Autorin eine zum Teil fiktive Biografie der jungen Frau. Als Inspiration für diesen Roman liegt ein Gedicht von Robert Brownings zugrunde.

Die Hauptprotagonistin des Romans wurde als fünftes Kind der Familie geboren. Und leider blieb sie die meiste Zeit ihres noch jungen Lebens im Hintergrund, und bekam nicht die Beachtung, die ihr zugestanden hätte. Der wenigen Überlieferungen nach, war Lucrezia ein besonderes, begabtes und talentiertes Kind, das eigentlich eine bessere Ausbildung und mehr Aufmerksamkeit hätte bekommen sollte. Dies war nicht der Fall. Als der Herzog Alfonso II auf dem Bildschirm erschien, hätte er ihre ältere Schwester heiraten sollen, doch die ist plötzlich verstorben. Um die vorteilhafte Verbindung nicht zu verlieren, wurde beschlossen, dass er die Lucrezia zu Frau nimmt. Ihr Leben in der Ehe mit dem Herzog war kurz. Den Gerüchten zufolge hat der Ehemann die junge Gattin vergiftet.

Eine sehr bewegende Geschichte ist der Autorin gelungen. Mit großem Interesse las ich den Roman auch in der Hoffnung mehr über die Lucrezia de Medici zu erfahren. Doch an historischen Informationen mangelte es. Ganz einfach aus dem Grund, dass darüber wenig überliefert worden ist. Die Sprache der Autorin ist vermutlich das Markenzeichen von ihr: Denn sie hat große Fähigkeiten in der beschreibenden und lyrischen Sprache. Sehr fürs Detail interessiert und darauf fokussiert. Was mir persönlich weniger gefallen hat, da Maggie O’Farrell dazu neigt noch so ein kleines Detail manchmal über eine Seite lang zu beschreiben. Einerseits dient diese Methode der authentischen Darstellung, doch der Grad zu einem langwierigen Bericht ist sehr schmal.

Der Autorin ist ein bewegender Roman gelungen, ich hätte gerne mehr über die historischen Personen gewusst. Lucrezia de Medici scheint eine äußerst interessante Person gewesen zu sein. Auch über ihren Ehemann hätte ich gerne mehr gewusst. Alles in allem ist O´Farrell ein unterhaltsames Buch gelungen. Ich würde gerne auch noch andere Werke der Autorin lesen. Und dieses kann ich uneingeschränkt an historisch interessierte Leser empfehlen.