Rezension

Ein bewegendes Schicksal

Happy Birthday, Leonard Peacock - Matthew Quick

Happy Birthday, Leonard Peacock
von Matthew Quick

Bewertet mit 4 Sternen

Leonard feiert heute seinen 18. Geburtstag, doch niemand feiert mit ihm. Genauer gesagt, weiß keiner, dass heute sein Geburtstag ist, denn niemand interessiert sich für den jungen Mann. Aufgewachsen ist er ohne Vater, nur an der Seite seiner selbstsüchtigen Mutter Linda, die ihn fast immer alleine gelassen hat.
Sein ehemals bester Freund hat ihm inzwischen das Leben schulisch und privat zur Hölle gemacht, weshalb Leonard beschließt, an diesem Tag dem ganzen Elend ein Ende zu setzen. Mit der alten Waffe seines Großvaters im Gepäck, macht sich Leonard auf den Weg, den Menschen, die ihm etwas bedeuten, ein Abschiedsgeschenk zu übergeben. Dabei kommen immer wieder Erinnerungen hoch, die er noch einmal durchleben darf. Glücklicherweise ist es dann nicht mehr weit, bis alles aufhören wird. Leonard freut sich auf den Ausklang des Tages. Denn nichts soll mehr so sein, wie es vorher einmal war.

Ein Junge zwischen Zweifel, Ängsten und Selbstmordgedanken!

Im Mittelpunkt dieser ergreifenden Geschichte steht das Geburtstagskind Leonard Peacock, der bisher kein leichtes Leben gehabt hat. Seine Vergangenheit, insbesondere die zu seinem ehemaligen besten Freund, macht es ihm nahezu unmöglich, die Gedanken von der Düsternis zu lösen und positiv nach vorne zu schauen. Deshalb hat er auch den Plan geschmiedet, heute sein Leben und das seines Widersachers zu beenden. Doch zunächst muss sich Leonard noch einmal den Menschen stellen, von denen er glaubt, sie würden ihn vergessen. Dabei möchte er seinen Abschied so vorbereiten, dass ihn niemand je vergessen wird. Er möchte sich selbst ein Denkmal setzen, um allen in Erinnerung zu bleiben.

Die Geschichte um Leonard ist äußerst intensiv beschrieben. Die Tatsache, dass niemand ihm zum Geburtstag gratuliert und niemand ihn ernst nimmt, macht aus ihm eine tragische Figur. Die Handlung ist sehr bewegend beschrieben und schon nach wenigen Seiten kann der Leser sich gut in den Protagonisten, der die Erzählung aus seiner Sicht wiedergibt, hineinversetzen.

Die Erzählweise ist ein wenig skurril, denn Leonard beschreibt vordergründig die Geschichte, gibt aber mittels vieler kleiner Fußnoten weitere Details bekannt, die sich hinter seinen eigenen Worten ein wenig verstecken. So wird der Gedanke geweckt, dass Leonard mit seiner eigenen Entscheidung noch nicht im Einklang ist. Außerdem werden in den zusätzlichen Informationen Gefühle dargestellt, die in der tatsächlichen Handlung weniger verdeutlicht werden. Dadurch wird der Verdacht geschürt, dass hinter Leonards Verhalten eine schreckliche Vorgeschichte verbirgt. Nach und nach werden die kleinen und großen Geheimnisse offenbart und zeigen, wie viel er bereits in sich hinein gefressen hat und wie wenig Hilfe und Unterstützung ihm zu Teil wurden.

Fazit: Das Buch lässt sich nur sehr schwer aus den Gedanken verdrängen. Leonard ist ein fantastischer Charakter, der viel zu wenig Liebe und Verständnis erfahren hat. Einzig sein Lehrer scheint einen guten Draht zu ihm aufbauen zu können, wohingegen die eigene Mutter auf ganzer Linie versagt hat. Zum Abschluss bleiben ein paar Fragen offen, die leider nicht vollständig geklärt werden, allerdings werden die Antworten auch nicht mehr unbedingt benötigt. Einzig ein paar Briefe, die Leonard aus Sicht der Zukunft schreiben sollte, verwirren den Leser gerade zu Beginn der Erzählung ein wenig. Von mir gibt es 4 von 5 Sternen und eine Leseempfehlung für das verzweifelte Schicksal des liebenswerten Leonard Peacock.