Rezension

Ein bewegtes Leben.

Das rote Adressbuch - Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
von Sofia Lundberg

Bewertet mit 3 Sternen

Doris wächst in Stockholm auf, in einfachen Verhältnissen, aber zufrieden. Vom Vater erhält sie als kleines Mädchen ein rotes Adressbuch, das sie ihr Leben lang begleiten wird. In dieses Adressbuch trägt sie all die Adressen der Menschen ein, die ihr etwas bedeuten. Im Alter nun beschließt sie, ihre Geschichte anhand dieser Einträge niederzuschreiben – und so darf man teilhaben an einer bewegenden Geschichte von Europa bis nach Amerika.

Die Geschichte rund um Doris und ihr rotes Adressbuch wird von zwei Sprecherinnen gesprochen, so dass man durch dieses abwechselnde Spiel selbst auch hört, in welcher Zeit man sich befindet. Ob es sich um die junge Doris handelt, oder die Doris in der Jetzt-Zeit, in der sie im Alter durchaus die Hilfe eines Pflegedienstes beansprucht. Eingeteilt ist das Hörbuch in verschiedene Kapitel, die auch teilweise immer wieder mit einem Eintrag ins rote Adressbuch benannt werden.

Hier muss ich jedoch sagen, dass ich mir teilweise schwer getan habe. Denn man erkennt den Wechsel nach einem Kapitel des Adressbuchs (aus der früheren Zeit) nicht immer genau bzw. weiß eben nicht, wann dies genau geendet hat – und wann man wieder in der Jetzt-Zeit ist. Hier hätte ich mir irgendwie mehr klare Unterscheidung gewünscht. Wenngleich dann auch die Sprecherin eine andere ist, aber man merkt dies nicht sofort am ersten Ton.

Sprachlich ist das Buch durchaus anspruchsvoll und gewollt „schwer“, eine nicht ganz einfache Sprache ist Bestandteil, außerdem wird alles doch auch relativ ausführlich erläutert. Man merkt einfach, dass das Buch auch in einer teilweise schweren Zeit spielt, damals im zweiten Weltkrieg.

Inhaltlich war es für mich so, dass die Geschichte durchaus in ihren Bann zieht, es für mich aber auch so war, dass ich es so empfunden habe, dass man immer noch eine Stufe draufsetzen muss. Als wäre alles nicht schon heftig genug, kommt noch immer wieder etwas obendrauf. Das fand ich mit der Zeit einfach zu arg, irgendwann ist ja auch mal gut. Und wird es dann auch unglaubwürdig. Natürlich mag es solche Lebensgeschichten geben, aber hier wirkte für mich manches ein wenig arg konstruiert. (Vor allem die Familiensituation dann im Speziellen.)

Generell war das Hörbuch spannend und unterhaltsam, eher nachdenklich stimmend, zum Schluß hin wurde es dann arg emotional. Wenig lustiges gab es zu hören, denn in diesem Leben hatte gefühlt niemand etwas zu Lachen.

Alles in allem eine hörenswerte Geschichte, von der ich mir aber noch ein wenig mehr versprochen hatte, gerade hinsichtlich des roten Adressbuches. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen, hinsichtlich einer Empfehlung bin ich unentschlossen.