Rezension

Ein bezauberndes Märchen

Kleine Feder McAbony oder Wie man die Herzen der Menschen liest - Eran Kroband

Kleine Feder McAbony oder Wie man die Herzen der Menschen liest
von Eran Kroband

Bewertet mit 5 Sternen

Welch bizarre Situation: Vier Indianer wollen vier Siedlerfamilien überfallen, als durch eine an den Haaren herbeigezogene Aneinanderkettung von Zufällen der Ausgang des Tales verschüttet wird, in dem sich das Drama fast abgespielt hätte. Nun tun sich beide Seiten zusammen: "zufällig" verfügen die vier Siedlerfamilien über exakt vier Töchter, die sie an die vier Indianer verheiraten. Spätestens hier wird dem Leser klar, dass es sich nicht um einen realitätsnahen Roman, sondern um ein bewusst überzeichnendes Märchen handeln soll.

In kommenden Generationen vermischen sich Glauben und Wissen beider Seiten ebenso wie die Namen: Schottische Nachnamen und indianische Nachnamen. Nach einem weiteren Unglück einige Generationen später bleibt nur noch ein kleiner Junge übrig, der den Weg in die heutige Zivilisation findet und ihr einen Spiegel vorhält. Und was für einen! Aus der Sicht dieses Jungen wird unser liebloses Zusamenleben sehr deutlich.

Wie bei jedem Märchen musste ich auch hierbei das logische Denken ausschalten, denn es gab einige Logik-Stolperer. Das tat aber dem Lesegenuss keinen Abbruch.