Rezension

** Ein Bild - Zwei Geschichten **

Ein Bild von dir
von Jojo Moyes

Bewertet mit 4 Sternen

Bei dem Buch „Ein Bild von dir“ handelt es sich um einen Roman aus der Feder von Jojo Moyes. Das Buch „Die Tage in Paris“ ist die Vorgeschichte zu diesem Buch, wo man bereits die Möglichkeit erhält, die Charaktere der Geschichte kennen zu lernen. Meiner Meinung nach muss man die vorherige Kurzgeschichte aber nicht zwingend gelesen haben, um den Einstieg zu finden.

Dieser Roman behandelt zwei separate Geschichten, die im Verlauf jedoch miteinander verbunden sind. Die erste Geschichte spielt in den Jahren zwischen 1912-1916 in der Nähe von Paris. Die Französin Sophia muss stark sein, denn ihr geliebter Ehemann, der Künstler Edouard, wurde in den Kriegsdienst geschickt. Der ehemalige Gasthof, in dem Sophia mit der ihr verbliebenen Familie lebt, wird von den Deutschen dazu auserwählt, jeden Abend dort einzukehren. Sophia und ihrer Schwester Helene bleibt nichts anderes übrig, als die „Feinde“ zu bekochen und zu bedienen. Ihr Leben ist geplagt von Hungersnot, Angst und Gehorsam – ein Leben im Krieg eben. Im Laufe der Zeit stellt die Französin allerdings widerwillig fest, dass der feindliche Kommandant eigentlich ein anständiger, intelligenter und netter Mensch ist. Auch er ist an Kunst interessiert und bewundert ein Bild, welches Edouard von Sophia gemalt hat. In der Französin, die schon Monate lang nichts von ihrem Mann gehört hat, wächst der Gedanke, dass sie den Kommandanten dazu bringen könnte, sie zu Edouard zu bringen, bzw. ihn frei zu lassen. Ein Spiel mit dem Feuer, denn sie weiß nicht, was ihr wiederfahren könnte und wie die Dorfbewohner auf ihre Versuche reagieren…

Die zweite Geschichte spielt rund 100 Jahre später und handelt von Liv, die auch Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes David mit dem Alltag zu kämpfen hat. Völlig zurückgezogen lebt sie in dem luxuriösen Haus in London, welches David damals für sie entworfen hat. Obwohl sie große Geldsorgen plagen, fühlt sie sich außer Stande, dieses Haus zu veräußern. Es ist fast das einzige, was ihr noch von ihrem Ehemann geblieben ist. Fast das einzige, denn der für sie wertvollste Besitz ist ein wunderschönes Gemälde, welches David ihr vor vielen Jahren auf einer Reise in Barcelona gekauft hat. Die damalige Besitzerin wollte dieses Kunstwerk eigentlich entsorgen, da es dem Ehepaar aber so gut gefiel, sie es jedoch nicht geschenkt haben wollten, kaufte David es der Besitzerin kurzerhand ab. Keiner konnte damals ahnen, welchen Wirbel dieses Kunstwerk eines Tages auslösen würde.

Wie sich herausstellt, handelt es sich bei dem liebgewonnenen Bild um ein Werk von Edouard, der vor Beginn des ersten Weltkriegs seine hübsche Frau Sophia malte und welches nun ein Vermögen wert ist. Das Jahrzehnte verschollene Bild wurde nun von einer Agentur aufgespürt, welche sich genau auf solche Sachverhalte spezialisiert hat. Dumm nur, dass Liv kurze Zeit vorher Paul kennen gelernt hat, mit dem sie nach all den Jahren ohne David endlich wieder so etwas wie Glück verspürte. Wie sich herausstellen sollte, arbeitet Paul nämlich genau für die Agentur, die das Bild von Sophie an die rechtmäßigen Besitzer geben möchte…

Eigentlich bin ich Büchern, bei denen man viele Zeitsprünge vorfindet, recht skeptisch. Hier muss ich allerdings sagen, dass Jojo Moyes ein gutes Mittelmaß gefunden hat. Die Zeitsprünge waren nicht zu häufig gewählt, so dass man immer gut in die jeweilige Geschichte eintauchen konnte. Man hat die entsprechenden Zusammenhänge beim Lesen selbst erkennen können und fieberte bei beiden Geschichten mit. Bei Sophia wollte man unbedingt wissen, ob sie ihren geliebten Ehemann jemals wieder sehen würde und was zwischen ihr und den Kommandanten geschehen wird. Bei Liv stellte man sich ganz klar die Fragen, ob sie ihr geliebtes Kunstwerk behalten dürfte und ob sie und Paul sich trotz des heiklen Streitpunkts wieder annähern. Man könnte natürlich sagen, dass das Buch hier und da im Nachhinein betrachtet ein wenig vorhersehbar war, aber so erschien es mir während des Lesens keineswegs. Man fieberte stets in beiden Zeitaltern mit und wusste nicht, welches Ende die jeweilige Story nehmen würde.

Wie man es von Moyes vorherigen Büchern gewohnt ist, ist der Schreibstil klar und flüssig zu lesen. Die Charaktere kann man stets gut zuordnen, ohne groß überlegen zu müssen. Ich muss sagen, dass ich anfangs nicht gedacht hätte, dass mich beide in dem Buch „Ein Bild von dir“ vorkommenden Storys gleichermaßen fesseln würden, aber ich kann wirklich nicht sagen, welcher Handlungsstrang interessanter war. Sowohl die Geschichte um die Französin Sophia, als auch die Story der Britin Liv waren spannend und gut zu lesen.

Alles in allem muss ich sagen, dass mich Jojo Moyes mit diesem Werk keinesfalls enttäuscht hat und ich auch weitere ihrer Werke lesen werde. Ich vergebe allerdings nur 4 von 5 möglichen Sternen, da der „letzte Funke“ nicht ganz überspringen wollte. Ich fand das Buch zwar gut, aber komplett begeistern konnte es mich dann doch nicht.