Rezension

Ein bisschen Bullerbü, ein bisschen Krachmacherstraße und ganz viel einzigartige Edda

Edda aus dem Moospfad - Jasmin Schaudinn

Edda aus dem Moospfad
von Jasmin Schaudinn

Bewertet mit 5 Sternen

Bald ist es soweit! Edda hat Geburtstag und wird sieben Jahre alt. Weil sie und ihr Freund Matti auf dem Sperrmüll eine alte Computertastatur finden, mit der man spitzenmäßig Agenten spielen kann, richten sie sich eine noch spitzenmäßigere Agentenecke ein. Und jetzt weiß Edda auch, wie sie ihren Geburtstag feiern möchte. Es soll ein Agentengeburtstag werden. Doof nur, dass Mama unbedingt möchte, dass Edda ihre neue Mitschülerin Milele zum Geburtstag einlädt. Und die hat Edda doch gekniffen, obwohl Edda gar nichts Böses gemacht hat. Aber Edda wäre nicht Edda, wenn sie für dieses Problem nicht auch eine kreative Lösung finden würde. Und dann ist er plötzlich da, der Geburtstag....

 

Jasmin Schaudinn schreibt aus Eddas Sicht. Und das macht sie kindgemäß, lebendig und sehr erfrischend. Edda wendet sich direkt an den Leser und erzählt ungefiltert und wie ihr der Schnabel gewachsen ist, alles, was ihr gerade durch den Kopf geht ist, mit bestechender Kinderlogik und viel (Wort-)Witz.

 

Edda ist wirklich ein besonderes Mädchen. Sie zeigt, was sie fühlt und sagt, was sie denkt. Edda ist meistens fröhlich, natürlich, unverstellt, willensstark, konsequent, kreativ, phantasievoll, einfallsreich, temperamentvoll, witzig, schlagfertig, gewissenhaft und vor allem total sympathisch. Sie hat eine absolut klare Vorstellung von dem, was richtig und was falsch ist. Meine Kinder und ich haben die Kleine jedenfalls sofort ins Herz geschlossen. Und ihre Familie ebenso, auch wenn die großen Brüder manchmal genauso nerven wie die im echten Leben...

 

Edda könnte definitiv auch in unserer Nachbarschaft leben, mit großer Wahrscheinlichkeit steckt sogar in jedem Kind ein wenig Edda. Das Mädchen erlebt auf alle Fälle Dinge, die jedes Kind erleben könnte. Das macht die Geschichte aus der Lebenswirklichkeit der Leser authentisch und glaubwürdig. Es muss nicht immer ein exotisches Abenteuer sein, der Alltag schreibt auch tolle Geschichten. Wenn man genauer hinschaut, kann der nämlich auch wirklich wunderbar zauberhaft sein, ganz ohne Magie. Einfach weil man den Moment und das Schöne genießt, tolle Sachen mit seinen Freunden und der Familie spielt und weil man alten Tastaturen die Chance gibt, etwas ganz anderes zu sein als nur Müll.

Wir haben mit Edda bis zu ihrer Geburtstagsfeier gefiebert und hätten ihr gerne durchaus auch noch länger Gesellschaft geleistet.

 

Es gibt sie noch Bücher, die einiges zu sagen haben, ohne plump den moralischen Zeigerfinger zu erheben. „Edda aus dem Moospfad“ ist so ein Glücksfall an Kinderbuch, für Erstleser ab sieben und Zuhörer ab fünf Jahren geeignet. Da geht es um Freundschaft, Familie, geheime Wünsche, viele Gefühle, Heimlichkeiten, Konflikte, Armut, Kompromisse und Rassismus. Dies alles wird beiläufig und selbstverständlich thematisiert, ohne zwanghaft oder gewollt zu wirken.

Ein wunderbarer Haufen, diese Moospfadkinder. Wir hoffen, hoffen, hoffen, „dass ihnen noch viele Abenteuer passieren. Denn sonst wär das Leben ja nur halb so lustig“. Alle, die „Edda aus dem Moospfad“ noch nicht kennen, müssen das schleunigst nachholen. Glaubt mir, Ihr verpasst sonst wirklich was!