Rezension

Ein bisschen mehr Chili & Honig wären wünschenswert gewesen.

Tage wie Chili und Honig - Helena Steegmann

Tage wie Chili und Honig
von Helena Steegmann

Bewertet mit 3 Sternen

“Tage wie Chili und Honig” ist der kulinarische Debütroman von Helena Steegmann. Hinter diesem Pseudonym verbergen sich gleich zwei Autorinnen: Anke Bracht und Antonia Schulemann. Die Geschichte gibt es bereits als eBook von feelings, als Taschenbuch erscheint sie im Juni bei Droemer Knaur.

In dieser Geschichte geht es um Nana, welche bereits seit ihrer Kindheit leidenschaftlich gerne kocht und isst. Gemeinsam mit ihrer Mutter führte sie auch einen italienischen Feinkost-Laden, den sie nun jedoch nach dem Tod ihrer Mutter schließen muss. So kommt es, dass sie ausgerechnet an Weihnachten ganz alleine ist und dazu nichts zum Essen hat. Also setzt sie sich kurzerhand in ihr Auto und fährt nach Hamburg. Dort führt ein Zufall zum nächsten und auf einmal schreibt sie Gastrokritiken für die angesagteste Zeitschrift Hamburgs – bis sie plötzlich ihr Geschmackssinn verlässt und sie Restaurants bewerten muss, in denen sie das Essen weder schmecken noch riechen kann.

Bereits in den Verlagsvorschauen bin ich neugierig auf diesen Roman geworden. Ich habe mir davon nicht nur eine unterhaltsame Geschichte versprochen, sondern vor allem auch eine tolle kulinarische Reise, bei welcher man sofort Hunger bekommt. Schließlich wird die Protagonistin Nana Jacobi in der Inhaltsangabe als die Food-Kolumnistin Hamburgs bezeichnet und dem Leser wird eine Reise durch Italien bis hin nach Istanbul versprochen. Diese “kulinarische Reise” kommt dann zwar auch durchaus vor, allerdings erst im letzten Drittel der Geschichte und dann auch nur in Form von recht kurzen und recht übertrieben formulierten Blog-Beiträgen. Ich muss zugeben, von dieser angekündigten Reise hatte ich mir im Vorfeld deutlich mehr versprochen.

Zumal es schließlich eine ganze Weile dauert, bis es zu diesen kulinarischen Ausführungen kommt. Bis dahin darf man Nana dabei begleiten, wie sie verzweifelt über den Tod ihrer Mutter und den Verlust ihrer Wohnung trauert, sich selbst fast aufgibt und sich als Kritikerin ohne Geschmackssinn durchmogelt. Auf ziemlich unverschämte und dreiste Art und Weise, muss man noch hinzufügen. So sehr ich Nana als Protagonistin gerne gemocht hätte, ihre Naivität hat mich leider Seite um Seite immer ein wenig mehr genervt. Hinzu kommt die etwas erzwungen wirkende “Liebesgeschichte”, die sich nur darin zeigt, dass Nana hin und wieder Tom Boysen begegnet, einem Koch, über dessen Restaurant sie eine vernichtende Kritik geschrieben hat. Irgendwann stellt sie dann auch noch fest, dass sie auf einmal wieder schmecken kann – allerdings nur, wenn Tom in ihrer Nähe ist.

“Tage wie Chili und Honig” ist trotzdem durchaus eine recht unterhaltende Lektüre für zwischendurch, wenn man etwas Leichtes mit einer kleinen Prise Liebe und zwei Prisen Kulinarität lesen möchte. Mich konnte das Autorenduo mit ihrer Geschichte aber leider nicht so recht überzeugen, dafür lädt der zum Buch gehörige Blogchiliundhonig.de weitaus mehr zum Stöbern ein und bietet sogar mehr Geschmack als der Roman selbst.