Rezension

Ein bisschen Thrill für zwischendurch

Der Sozius - Lyl Boyd

Der Sozius
von Lyl Boyd

Bewertet mit 4 Sternen

In den 70er Jahren treibt ein Phantom, bekannt unter dem Namen „Der Sozius“ sein Unwesen in Deutschland. Als die junge, angehende Schriftstellerin Teresa in der Gegenwart bei Recherchearbeiten auf diesen mysteriösen Mann stößt, ist sie sofort Feuer und Flamme, schließlich könnte dessen Geschichte ihr Durchbruch sein. Doch umso mehr sie sich in dieses Projekt kniet, desto mehr fühlt sie sich beobachtet. Wird sie wirklich verfolgt oder leidet sie unter Wahnvorstellungen?

Und wieder einmal durfte ich hiermit ein Buch lesen, welches nicht in irgendein Raster passt, sondern was ganz eigenes darstellt. Mir hat es richtig gut gefallen, auch wenn die Geschichte wahrscheinlich nicht ewig in meinem Kopf hängen bleiben wird.

Das Buch wird aus zwei verschiedenen, sich abwechselnden Erzählperspektiven erzählt, einmal in der Vergangenheit mit Blick auf den Sozius und einmal in der Gegenwart, in der man Teresa begleitet. Dabei ist der Schreibstil des Autoren wirklich gut und flüssig, lässt sich super schnell lesen und hat auch seinen ganz eigenen, trockenen Humor. 

Die Geschichte beginnt 2015, mit dem Besuch eines Profikillers beim Sozius. Diese Szene entpuppt sich ganz schnell als ein Text aus Teresas Feder und ist sowohl spannend, als auch richtig witzig. Danach wechseln sich die Kapitel vom Sozius und Teresa immer wieder ab, bis früher oder später geschieht, was geschehen muss. Aber hierzu will ich nicht zu viel verraten. Bis es dazu kommt, begleitet man jedenfalls erst einmal sowohl den Sozius, als auch Teresa bei ihrer täglichen Routine, die allerdings echt interessant ist, denn Medikamentenversuche, Betrug als auch Mord spielen eine Rolle, aber auch Familie, Freundschaft und Identität auf Teresas Seite. Dabei ist der Roman zwar immer interessant und man will auch immer weiter lesen, aber so richtig Spannung kommt erst gegen Ende der Geschichte auf. Überhaupt haben mir sowohl das erste Kapitel, wie auch die Entwicklungen am Ende und wie alles zusammen hängt, am besten gefallen. Aber auch insgesamt war die Geschichte wirklich gut. Gefehlt hat mir dennoch ein bisschen Hintergrund zu Teresas Recherchearbeit.

Was die Charaktere angeht, so fand ich sie alle gut geschrieben, wenn ich mich auch in keinen von ihnen verliebt habe. Das war auf Grund der Kürze der Geschichte aber auch gar nicht wichtig, denn Teresa war eine junge Frau, die super gut in die Handlung hinein gepasst hat. Der Sozius war mysteriös, wirkte intelligent, aber auch witzig und streng gleichermaßen. Und Schneider, Teresas Freund, war vor meinem inneren Auge ein schlaksiger Nerd mit einem großen Herzen.   

Ich kann nur sagen, dass Lyl Boyd mit diesem Kurzroman eine echt gute Geschichte geschrieben hat, die zwar anfangs noch recht unscheinbar daher kommt, sich aber am Ende als richtig gut durchdacht herausstellt. Mich hat sie jedenfalls gut unterhalten und ich kann sie nur weiterempfehlen.