Rezension

Ein bisschen von allem: Liebe, Alter, Mord, Flucht, Migrationsschicksale

Ein unvergänglicher Sommer - Isabel Allende

Ein unvergänglicher Sommer
von Isabel Allende

Bewertet mit 3.5 Sternen

Ein Schneesturm in New York, eine Leiche im Kofferraum, eine hilflose junge Frau, ein Professor und seine Gastdozentin aus Chile. Ein skurriler Beginn, aus dem sich eine Geschichte in mehreren Handlungssträngen entwickelt. Neben dem aktuellen Geschehen – 'Was macht man mit einer Leiche, wenn man nicht zur Polizei gehen kann oder will?' - erfahren wir im Rückblicke einiges aus dem Leben der drei Hauptpersonen:

Da ist Lucía Maraz aus Santiago de Chile, 62 Jahre, die für ein halbes Jahr als Gastdozentin in New York ist und von ihren privaten Problemen Abstand sucht. Da ist ihr Chef, Professor Richard Bowmaster, ein zwanghafter, aber sympathischer Einzelgänger, auch um die 60, der nach einigen Schicksalsschlägen Angst vor jeglichen Veränderungen hat. "Seit Jahren besaß er über alles in seinem Leben die perfekte Kontrolle, keine Überraschungen, keine Aufregung …" (30). Und da ist die schüchterne, illegale Einwanderin aus Guatemala, Evelyn Ortega, die schlimme Erlebnisse und eine dramatische Flucht hinter sich hat.

Diese drei werden durch Zufall aneinander gebunden und während einer Fahrt nach Norden, um die Leiche loszuwerden, helfen sie sich, öffnen sie sich einander und lassen auch den Leser an ihrer Vergangenheit teilhaben. Da geht es um die Militärdiktaturen in den südamerikanischen Ländern, die ein unsicheres Leben mit sich bringen, wo Mord und Totschlag an der Tagesordnung sind. Wir erfahren von den schrecklichen Umständen einer Flucht und den Schwierigkeiten illegaler Einwanderer. Und es geht um das Alter, die Liebe und das Leben an sich.

Es ist kein hoch literarisches Buch, aber gute Unterhaltung, die mit einer einfachen, aber doch manchmal bildhaften Sprache, hier und da einer vielleicht inhaltlich etwas zu gerafften Erzählweise angenehme Lesestunden bietet.