Rezension

Ein bisschen zu dramatisch und leidenschaftlich

Die Winterrose - Jennifer Donnelly

Die Winterrose
von Jennifer Donnelly

Bewertet mit 4 Sternen

Fast nahtlos schließt dieser zweite Teil an Band 1 "Die Teerose" an. Doch dieses Mal ist nicht Fiona die Protagonistin. Sie spielt eine Nebenrolle, in der sie hin und wieder auftaucht und die Geschichte abrundet. Ihr Bruder Chalie spielt hier die erste Geige.

India ist eine unbequeme Person mit einem störrischen Charakter. Herzensgut will sie die Welt verändern, will durch ihr medizinisches Wissen eine Klinik für Arme, insbesondere Frauen, eröffnen, um ihnen beispielsweise die Möglichkeit einer angemessenen und anständigen Geburt anzubieten. Auch wenn wir uns nun in den Anfängen des 20. Jahrhunderts befinden, ist die konservative Einstellung, Frauen müssten für ihre Erbsünde leiden, damit sie himmlische Erlösung finden können, noch weit verbreitet. India muss zusehen, wie ihr Chef, als sie ihre erste Stelle als Hilfsärztin in einer Klinik in Whitechapel annimmt, Frauen schmerzstillende Mittel während der Geburt verweigert, da Frauen, aus christlicher Sicht, Geburtsschmerzen ertragen müssen.

Arbeitsbedingt begegnen sich India und der in London weit bekannte Gangster Sid Malone. Sie rettet sein Leben und beide erkennen irgendwann, dass sie sich lieben. Eigentlich schön, wäre es nicht so, dass India bereits verlobt ist...

Bis die Geschichte ihr verdientes Ende erreicht, passieren einige Intriegen, Morde, Missverständnisse und sogar ein Ortswechsel von England nach Afrika. Dort gibt es auch den spannenden Showdown, in dem die Natur das Böse vertilgt, damit die Guten ihr Glück finden können.

Flüssig und spannend ist auch dieser zweite Teil der Rosentrilogie von Jennifer Donnely, doch leider noch weniger historisch als der erste Teil, dafür erhöht sich die Dramatik und es gibt um einiges mehr an Gefühl und Leidenschaft! Viele Hürden müssen aus dem Weg geräumt werden, bis die große Liebe gewinnt. Das alles möchte ich jedoch nicht als zu negativ darstellen, doch hätte es für meinen Geschmack gerne etwas weniger sein dürfen. Die eine oder andere Liebesszene hätte ebenso nicht ganz so ausführlich beschrieben werden müssen.

Dennoch gefallen mir Donnellys Figuren und wie sie handeln. Man kann sich in sie einfühlen und begleitet sie gerne auf ihrer Reise. Der Roman lässt sich leicht und schnell lesen. Der Plot ist geradlinig und es gibt kaum Überraschungen und unvorhergesehene Wendungen. Das ist ein bisschen schade.

Obwohl "Die Winterrose" der Mittelband einer Trilogie ist, kann er auch selbständig gelesen werden. Wichtige Aspekte aus Band 1 werden schön eingeflochten, damit der Leser den Überblick hat. Für alle, die den letzten Teil vor sehr langer Zeit gelesen haben, ebenso eine gute Erinnerung ohne dass es sich überladen anfühlt.  

Fazit:
Ein unterhaltsamer Liebesroman, der zufällig zu Anfang des 20. Jahrhunderts spielt. Eine schöne Fortsetzung von Teil 1, sehr gut, um sich abzulenken und zu wissen, dass am Ende das Gute über das Böse siegen wird. Für alle, die gerne eine leichte Lektüre suchen,  den Alltag ausschließen möchten und sich ganz weit weglesen wollen.