Rezension

Ein bisschen zuviel Drama

Der Engelsbaum - Lucinda Riley

Der Engelsbaum
von Lucinda Riley

Bewertet mit 3.5 Sternen

"Der Engelsbaum" von Lucinda Riley ist ein Frühwerk der Autorin, und ich hatte die Hörbuchfassung, gelesen von Simone Kabst vorliegen.

Die Familiengeschichte, die über mehrere Generationen der Familie Marchmont berichtet, beginnt mit der Ankunft Greta's auf dem Familienanwesen Marchmont Hall kurz vor dem Weihnachtsfest 1985. Greta leidet unter einem Gedächnisverlust nach einem Unfall, der über 20 Jahre zurückliegt und hofft ihrem Gedächnis hier auf die Sprünge helfen zu können. Der Roman spielt in mehreren Zeitebenen und führt den Leser für lange Zeit zurück in Greta's Jugend, wo sie als Tänzerin im Nachkriegs-London im Windmills Theatre darauf wartet, entdeckt zu werden. Dort lernt sie nicht nur David kennen, der ihr ein guter Freund wird und der sie heimlich liebt, sondern beginnt auch eine Affaire mit einem amerikanischen Soldaten, von dem sie prompt schwanger wird und der auch schnell wieder aus ihrem Leben verschwindet. David hilft ihr aus ihrer verzweifelten Lage und bietet ihr an, die Zeit ihrer Schwangerschaft und Entbindung bei seiner Mutter L.J. auf dem Familiensitz zu verbringen. Die Familie Marchmont, in die Greta schließlich einheiratet, ihre Kinder und Enkel müssen in Lucinda Riley's Roman etliche Schicksalsschläge erleiden. Nachdem es mit der Greta's Karriere im Showgeschäft nicht geklappt hat und ihre Ehe gescheitert ist, wird ihre Tochter Cheska als Kinderstar entdeckt und erreicht den Ruhm, den ihre Mutter nie erringen konnte. Die Protagonistin bemerkt nicht wie dieser Druck ihrem Mädchen die Kindheit stiehlt und ihren Charakter verändert.

Riley ist eine großartige Erzählerin, aber irgendwann folgte in dieser Geschichte ein Drama dem Nächsten, und  es war einfach nur noch unglaubwürdig. Soviel Pech kann eine Familie gar nicht haben! Dass es am Ende trotzdem noch so etwas wie ein Happy End gibt, hat der Geschichte eher geschadet. Nachdem die Autorin zuvor soviel Prozellan zerschlagen hat, hat sie versucht auf den letzten Seiten die Reste schnell noch zu kitten.

Auch ist das Hörbuch, dessen Vertonung durch Simone Kabst mir gut gefallen hat etwas zu lang geraten. Der in rund 17 Stunden erzählte Roman hat dann doch einige Längen.

Insgesamt war es dennoch spannend, aber sicher eins der schwächeren Bücher von Lucinda Riley.