Rezension

Ein Brand auf der Demenzstation...

Phönixkinder - Christine Drews

Phönixkinder
von Christine Drews

Bewertet mit 4.5 Sternen

Die beiden Ermittler Charlotte Schneidmann und Peter Käfer werden zum Schauplatz eines Brandes gerufen. Im Seniorenstift Sonnenschein ist ein Feuer auf der Demenzstation ausgebrochen und hat ein Opfer gefordert. Der Tote ist Ludger Steinkamp, der früher als Schadensregulierer für eine Versicherung arbeitete. Schnell steht fest, dass das Feuer nicht nur von seinem Körper ausging, sondern ihn jemand in Brand gesteckt hat. Die Ermittlungen führen Charlotte und Peter zu der zerrütteten Familie des Opfers und Geheimnissen, die weit in dessen Vergangenheit zurückreichen.

Das Buch beginnt mit einem einseitigen, mysteriösen Prolog. Eine Person beobachtet, wie mehrere Löschzüge und Notarztwagen zu einem Brand fahren. Doch anstatt besorgt zu sein, genießt er die Situation, vor allem den Geruch nach verbranntem Menschenfleisch, den er zu riechen glaubt. Wer ist diese Person, für den eine solche Katastrophe ein perverses Vergnügen bedeutet? Dieser Frage wollte ich gern auf den Grund gehen und meine Neugier auf das Buch war geweckt.

Der Schauplatz des Mordes stellt Charlotte und Peter eine Herausforderung dar. Beide müssen schnell feststellen, dass es äußerst problematisch ist, auf einer Demenzstation Vernehmungen durchzuführen, denn viele Patienten leben stärker in der Gegenwart als in der Zukunft. Das Personal ist ein wenig auskunftsfreudiger, doch auch so kommen die zwei zunächst nicht weiter. Erst die Familie des Opfers zeigt ihnen, dass Ludger Steinkamp nicht nur ein liebenswürdiger alter Herr war, sondern eine kontroverse Person, die zahlreiche Geheimnisse hatte. Schritt für Schritt identifizieren die Ermittler Personen, die ein Mordmotiv gehabt hätten können.

Charlotte und Peter sind mir während der Ermittlungen schnell wieder sympathisch geworden. Sie arbeiten gut zusammen und ergänzen sich dabei. Auch über ihr Privatleben erfährt man ein wenig: Während Charlotte sich daran gewöhnen muss, einen festen Freund zu haben, kämpft Peter mit Gefühlen für eine Angehörige des Mordopfers. Die Ermittlungen stehen dabei aber immer im Vordergrund.

Die Lage spitzt sich zu, als weitere Verbrechen verübt werden, die offenbar in Zusammenhang mit dem Mord auf der Demenzstation stehen. Immer wieder werden die Ermittlungen zudem durch Kapitel aus der Sicht des Täters unterbrochen. Dies eröffnete eine neue Sichtweise auf Charlottes und Peters Nachforschungen. Gleichzeitig hatte ich dadurch aber bald auch einen ziemlich konkreten Verdacht, was die Identität der Person angeht. Christine Drews ist es dennoch gelungen, mich bis zum Ende zweifeln zu lassen, und es kommt zu überraschenden Enthüllungen.

„Phönixkinder“ hat mich noch ein Stück besser gefallen als sein Vorgänger „Schattenfreundin“. Wer den ersten Band gelesen hat, kann verfolgen, wie sich die Ermittler weiterentwickeln, doch „Phönixkinder“ kann man auch ohne Vorkenntnisse lesen. Mit seiner spannenden Thematik hat mich das Buch unterhalten können. Neben klassischer Ermittlungsarbeit gibt es auch wenige dramatische Szenen, in denen viel auf dem Spiel steht. Gerne empfehle ich diesen Krimi weiter.