Rezension

Ein brillantes Debüt !!!

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt - Maike Voß

So sieht es also aus, wenn ein Glühwürmchen stirbt
von Maike Voß

Bewertet mit 5 Sternen

Bevor ich hier gleich loslege und meine Meinung kundtue, möchte ich noch kurz etwas anmerken. Vor einigen Tagen habe ich irgendwo gelesen, das dieses Buch in die New Adult Schublade gesteckt wurde. Ich liebe New Adult, aber dieses Buch gehört, wenn man vielleicht vom Alter der Protagonisten mal absieht, definitiv NICHT in dieses Genre.

Für mich gehört es eher in die Kategorie "Zeitgenössische Literatur". Was ich versuche zu sagen ist, das es kein Buch ist, das man mal einfach eben so wegschmökert und ganz nett und süß findet, sondern das es ein Buch ist, das brillant geschrieben ist, unglaublich tief geht und nachhaltig haften bleibt. Bei mir zumindest.

Leon liebt Viola und eigentlich liebt Viola auch Leon. Doch sie will es sich nicht so recht eingestehen und nach einer gemeinsamen Nacht, da gerät sie in Panik. Sie würde sich am liebsten komplett aus Leons Leben löschen. Doch Leon kämpft wie ein Löwe...

Wie oben schon gesagt, ist dieses Buch brillant geschrieben und wirkt nicht im Mindesten wie ein Debüt. Maike Voß erzählt in eindringlichem und reifem Ton, eine sehr intensive Geschichte, bei der man die komplette Gefühlsbreite durchlebt. Ich konnte mich nicht losreißen und auch ein paar Tage nach Beenden des Buches, muss die Geschichte und vor allem ihr Ende, immer noch sacken.

Viola ist eine Protagonistin, die mir erst einiges abverlangt hat. Im ersten Moment fand ich sie nämlich unglaublich unsympathisch und fand unmöglich, wie sie Leon behandelt. Je weiter man vorankommt, desto mehr verändert sich jedoch das Bild und auch meine Meinung. Man beginnt zu verstehen, warum sie so handelt, warum sie Bindungsängste hat und sich nicht auf Leon einlassen kann. Warum sie sich zurückzieht und ihn lieber von sich stößt. Am Ende ändert sich mein Bild dann ein drittes Mal und ich empfinde so viel Mitleid mit ihr. Damit niemand gespoilert wird, will ich darauf aber nicht weiter eingehen. Ich kann nur sagen, das mich das Ende so wahnsinnig überrascht hat und ich noch immer so viele Fragen, Wünsche und Hoffnungen für Vio und Leon im Kopf und im Herzen habe.

Leon war mir direkt sympathisch und dies hielt bis zum Ende und darüber hinaus tatsächlich auch an. Er musste in seiner Vergangenheit so viel Verlust verschmerzen und hat solch eine Angst, alleine zu sein. Das Vio sich dann erst einmal aus seinem Leben löscht, ist ein herber Tiefschlag, den er nicht so leicht verkraftet. Irgendwie hat sie seine vermeintliche Lebensfreude mitgenommen, als sie ging und so bewegt er sich lange Zeit durch absolute Hoffnungs- und Trostlosigkeit.

Besonders fasziniert hat mich, wie sie das Gefühlsleben der Protagonisten darstellt und wie dicht gegensätzliche und widersprüchliche Gefühle, wie beispielsweise Liebe und Hass beieinander liegen. Mich hat das gleichermaßen berührt und bestürzt.

Ganz ganz großartiges Buch, das ich am liebsten Jedem in die Hand drücken möchte !