Rezension

Ein Buch, das einen immer wieder zum Lachen und zum Weinen bringt

Pandatage - James Gould-Bourn

Pandatage
von James Gould-Bourn

Bewertet mit 5 Sternen

Das Cover fand ich schon vor dem Lesen auffällig und hervorstechend, sodass immer wenn ich es gesehen habe, sofort wusste, um welches Buch es sich handelt. Jetzt, nach dem Lesen, gefällt es mir sogar noch eine Spur besser, weil es im Prinzip kein Cover geben könnte, das den Inhalt besser und weniger kitschig hätte, präsentieren könnte.

Die Geschichte gefiel mir ähnlich gut: Dannys Leben verlief selten so richtig glatt: Sein Vater macht sich früh aus dem Staub, seine Mutter ist auch lediglich körperlich präsent und seine Freundin Liz wird bei ihrem ersten sexuellen Kontakt schwanger. Die beiden bleiben auch gegen den Widerstand ihrer Eltern zusammen und leben mit ihrem Sohn Will ein recht zufriedenes Leben, bis Liz stirbt. Von einem auf den anderen Tag ist Danny mit dem elfjährigen Will allein und muss versuchen, ohne seine geliebte Frau überleben. Dazu kommen nicht nur finanzielle Probleme, sondern vor allem die Sorgen um Will, denn dieser spricht seit dem Unfall kein Wort mehr. Nachdem Danny dann auch noch seinen Job verliert, muss er sich etwas überlegen, um seinen Vermieter die ausstehende Miete bezahlen zu können. Als er in einem Park zufällig mitbekommt, wie viel Geld die Straßenkünstler dort verdienen, kauft er sich das zweitbilligste Kostüm und versucht als tanzender Panda das fehlende Geld zusammenzubekommen. Das funktioniert eher schlecht als recht, bis ihm die Stangentänzerin Krystal aus Mitleid hilft. Bei seinem neuen Job sieht er zufällig, wie sein Sohn von anderen Kindern geärgert wird und greift ein und plötzlich spricht Will wieder…

Ich habe ehrlich gesagt recht lange gebraucht, um so wirklich mit dem Buch anzufangen. Das lag vor allem daran, dass ich ja schon wusste, dass die Story nicht gerade leicht zu verdauen zu sein wird und mich der Beginn nicht so richtig überzeugen konnte. Nachdem ich mich dann aber erst einmal an den sehr umgangssprachlichen und eher einfachen Schreibstil gewöhnt habe, konnte ich direkt in das Buch eintauchen. Ab diesem Punkt erlebt man auch jede Situation, in der sich die Figuren befinden, mit. Der Autor schafft es immer wieder mit wenigen Worten und Sätzen Emotionen zu schaffen, die in der nächsten Sekunde schon wieder ins Gegenteil verkehrt werden.

Ich habe ab der ersten Seite immer wieder mit Danny und Will mitgelitten. Ihr Verlust und die Unfähigkeit beider darüber so richtig sprechen zu können, tat mir selbst fast körperlich weh, weil sie beide so viel mehr verdient haben. Vor allem Dannys Hilfslosigkeit und der Wunsch danach, dass sich sein Sohn ihm anvertraut, fand ich herzzerreißend. Dennoch musste ich auch immer wieder grinsen und teilweise sogar herzlich lachen, weil manche Situationen einfach immer wieder unfreiwillig komisch anmuten. Vor allem Krystal fand ich unglaublich unterhaltsam, gerade weil sie eigentlich nicht helfen will und immer sehr tough wirken will, das bei Danny aber nicht immer bis zum Ende durchziehen kann. Aber eigentlich schaffen es in dem Buch alle Charaktere einen ab der ersten Seiten abzuholen, egal ob Ivan (dem Danny vielleicht oder vielleicht auch nicht das Leben gerettet hat), Mo (durch den man nun weiß, dass in einen Blauwalfurz ein ganzes Pferd passt und der nebenbei Wills Stimme ist) oder Tim (dessen Katze Milton der eigentliche Star ist), sie alle sind so ungewöhnliche Charaktere, dass sie einem im Kopf bleiben, aber nicht überzeichnet wirken. 

Alles in allem habe ich zu Beginn des Buches trotz der guten Rezensionen nicht viel bzw. ein unglaublich deprimierendes Buch erwartet, aber das hat sich zum Glück nicht bewahrheitet, stattdessen habe ich das Buch in einer Nacht komplett durchgelesen und es hat mich dabei großartig unterhalten. Das liegt vor allem an den unglaublich gut gestalteten Figuren, aber auch daran dass der Autor es hervorragend schafft, dass man in der einen Sekunde noch die Tränen zurückhalten muss und in der nächsten noch mit feuchten Augen herzhaft lachen kann. Das Buch ist definitiv jede Seite, jede Zeile, die man liest mehr als wert.