Rezension

Ein Buch das glücklich macht

Ich bekenne, ich habe gelebt - Pablo Neruda

Ich bekenne, ich habe gelebt
von Pablo Neruda

Pablo Neruda, großartiger chilenischer Dichter, hat mit "Ich bekenne, ich habe gelebt" seine Memoiren vorgelegt. Es ist mehr als eine "gewöhnliche" Autobiographie einer Person, die in der Öffentlichkeit gestanden hat - es ist ein poetisches, ein magisches Buch. Julio Cortazar bemerkte, mMn zurecht, über Nerudas Autobiographie: "Wer sie nicht liest, ist verloren. Sie nicht zu lesen, ist eine schwere schleichende Krankheit, die mit der Zeit schreckliche Folgen haben kann."

Neruda beschreibt sein Leben und Schaffen, seine Wege in die Welt, er schreibt über Spanien, über Mexiko, über sein geliebtes Vaterland Chile und seine Zeit im Exil. Er schreibt über den chilenischen Regenwald und über seine Freundschaft zu anderen Dichtern (mein persönlicher Höhepunkt des Buches: Nerudas Beschreibung eines Kollegen, der zu einer Preisverleihung eine Kuh mitbringen wollte, was ihm trotz aller Sicherheitsvorkehrungen gelang). Er schreibt mit großer Bescheidenheit über sein Leben und Wirken, für manch einen Leser wird es schwierig sein, Nerudas politische Ansichten (bis zu seinem Tod war er glühender Anhänger des Kommunismus) zu verstehen, was aber den Lesegenuss nicht im Geringsten beeinflusst. Neruda gibt ein bewegendes Zeugnis seines Lebens ab, geschrieben mit einer Sprache, die den Leser verzaubert, so rein und klar sind die Worte aus Nerudas Feder. Neruda hat ein überaus interessantes Leben gelebt und viele, nicht minder interessante, Menschen getroffen. Das alles verarbeitet er zu einer Autobiographie, die in ihrer sprachlichen Kunst, nicht hinter seiner Lyrik zurückstehen muss.

Fazit: Ich verweise auf die, eingangs zitierten, Worte von Julio Cortazar.