Rezension

Ein Buch, das mich leider nicht berühren konnte

Tanz auf Glas - Ka Hancock

Tanz auf Glas
von Ka Hancock

Eine zu fast 100% vorhersehbare Handlung und eine Protagonistin, die mich leider kalt ließ - "Tanz auf Glas" war für mich leider ein Fehlgriff.

Inhalt

Lucy, 33, ist verheiratet mit dem acht Jahre älteren Mickey. Das Besondere: Mickey leidet an einer bipolaren Störung und hat immer wieder Phasen, in denen er nicht mehr er selbst ist, ins Krankenhaus muss und sich erst langsam wieder fängt. Doch die beiden hatten noch einen anderen schweren Schicksalsschlag wegstecken müssen: Lucy war vor fünf Jahren an Brustkrebs erkrankt.

Die beiden kämpfen aber für sich und ihre Liebe immer wieder aufs Neue. Bis sie ein weiterer schwerer Schicksalsschlag ereilt...

 

Meine ausführlichere Meinung

Was soll ich sagen? Dieses Buch hat mich nicht berühren können. Teilweise hatte ich schon Befürchtungen, plötzlich zu einer gefühlskalten Kuh mutiert zu sein, da andere es so herzzerreißend fanden, bis sich dann doch ein paar vereinzelte, zugegebenermaßen anscheinend in der Minderheit befindliche Stimmen meldeten, denen es ähnlich ging.

Ich versuche, so gut wie möglich zu erklären, warum dieses Buch für mich eigentlich eine Enttäuschung war, was allerdings sehr schwierig ist ohne den Inhalt zu verraten. Aber da ich keine Spoiler in Rezensionen mag, werde ich diesen Drahtseilakt wagen und bei Interesse gerne via Privater Nachricht Einzelheiten nennen.

Angefangen hat das Ganze schon mal für mich damit, dass dieser schwere Schickssalschlag, der die Liebe von Lucy und Mickey auf die Probe stellt und auf den fast das erste Viertel des Buches hinarbeitet, für mich keine Überraschung war, weil dieser sinnigerweise bereits im Klappentext verraten wurde. Zugegeben, im inneren Klappentext, aber dennoch. Das hat mich schon etwas verärgert und meine Lesefreude maßgeblich beeinträchtigt.

Ein weiterer, viel wichtiger Punkt ist jedoch die Art und Weise, wie die Figur Lucy, die Hauptfigur, dargestellt wurde. Zu ihr konnte ich leider überhaupt keine Beziehung aufbauen, da sie schon fast ekelhaft perfekt gezeichnet ist und sogar Mutter Teresa wie Don Vito Corleone aussehen lässt.

Der Schreibstil war flüssig und auch die Idee, die Geschichte sowohl aus Lucys als auch Mickeys Perspekte erzählen zu lassen, konnte mich größtenteils überzeugen. Mickeys Part ist meist eine kurze Stelle am Anfang eines neuen Kapitels, kursiv abgesetzt, bei denen es sich um schriftliche Aufzeichnungen von ihm handelt, die er ihm Rahmen seiner Therapie verfasst.

Aber sonst... alles war so furchtbar vorhersehbar. In Rückblenden erfahren wir mehr darüber, wie Mickey und Lucy sich kennen gelernt haben und welche Krisen sie in ihrer Beziehung bislang überwunden haben, aber das Prickeln zwischen Lucy und Mickey habe ich nie gefühlt. Andere Figuren bzw. Beziehungen zu anderen Figuren, insbesondere Lucys Beziehungen zu ihren beiden Schwestern, wurden angerissen, aber irgendwie auf eine für mich unbefriedigende Art und Weise. Zur Sprache kam auch eine besonders innige Beziehung von Lucy zu ihren drei Ersatzmüttern, von denen lediglich zwei näher vorgestellt werden und ich eigentlich nur eine dieser Beziehung wirklich als eine Art Mutter-Tochter-Beziehung sehen kann.

Der Kitschfaktor ist außerdem gefährlich hoch. Kitsch kann mal gut sein, aber hier wurde es mir dann doch zu viel des Guten. Zudem gab es für mich einige Unschlüssigkeiten bzw. unlogische Verhaltensweisen mancher Figuren, die nicht so recht passten.

Das Ende war wenigstens einigermaßen realistisch, auch wenn es dann noch mal sehr pathetisch zuging. Tränen musste ich keine vergießen, im Gegenteil, ich war manchmal beim Lesen recht angenervt.

Einzig wirklich positiv aufgefallen ist mir die Darstellung von Mickeys Kampf mit seiner bipolaren Störung, die beeindruckend war und angesichts der Tatsache, dass die Autorin Krankenschwester ist und mit solchen Patienten zu tun hat, ein großes Maß an Glaubwürdigkeit verleiht. Dieser Tatsache allein verdankt das Buch noch eine 3-Sterne-Bewertung von mir, ansonsten wären es 2 geworden.

 

Fazit

Kein Buch für mich, aber anscheinend für viele andere - Geschmäcker sind eben verschieden. Darum am besten selbst reinlesen und rausfinden, ob es einem liegt oder nicht.