Ein Buch das mich nicht mehr loslässt
Meine Meinung:
Ich war eine der glücklichen Leserinnen, welche das Buch schon vorablesen durfte und dafür möchte ich mich ganz herzlich bei der Verlagsgruppe Random House , dieses mal bei Diana, und bei der Autorin bedanken.
Die Autorin schaffte einen tollen Einstieg ins Buch, da sie an einem Wendepunkt von Nane , eigentlich Christiane, zu erzählen begann. Die Geschichte beginnt mit einer Anreise an einen Ort, der in ihr viele Erinnerungen und Emotionen aufkommen lies. So war es nicht verwunderlich, dass ich wirklich sehr schnell einen Zugang zu Nane gefunden hatte und somit das Buch in vollen Zügen genießen und erleben durfte. Anfangs hatte ich persönlich noch ein paar Stolpersteine, weil ich so generell meine Probleme mit Krieg und deren Erzählungen habe, aber diese waren wirklich schnell vergessen, als ich erst einmal ebenso wie die Protagonistin in die Erzählungen ihrer Großmutter eingetaucht war.
Brigittes Stil, die Vergangenheit in Form einiger Aufzeichnungen der Großmutter vorzuführen war wirklich großartig gelungen. So konnte sie Gegenwart und Vergangenheit fließend nebeneinder laufen lassen, ohne dass ich je das Gefühl hatte überfordert zu sein. Ihr bildhafter Schreibstil erleichterte mir auf angenehme Weise mir alles vorstellen zu können, ohne dass ich wirklich darüber nachdenken musste. Bilder liefen wie ein Film vor mir ab und ich konnte mich ganz den emotionalen Situationen hingeben. Und glaubt mir, davon gab es wirklich reichlich!
Ich war so gut mit der Geschichte verbunden, dass es mir sehr leicht fiel mit den einzelnen Charakteren zu lachen, zu verzweifeln, leiden und zu weinen. Es waren so viele Eindrücke und Emotionen verarbeitet, dass es mir wirklich unmöglich war das Buch in einem Rutsch zu lesen. Immer wieder musste ich das Buch zusammenlegen und verarbeiten was ich gelesen hatte. Das ist mir schon lange nicht mehr passiert und gerade deshalb war die Geschichte für mich schon etwas besonderes.
Auch nachhaltig schallen noch immer Sätze, Bilder und Szenen bei mir auf, obwohl es nun schon ein paar Tage her ist, dass ich das Buch beendet habe.
Ein ganz großes Dankeschön für dieses Leseerlebnis an Brigitte Riebe und den Verlag, die mir persönlich aufzeigten, wie gut es uns heute teilweise geht, was unsere Vorfahren erleben und erleiden mussten, und was vieler Orts auch jetzt noch Menschen in Kriegsgebieten ertragen müssen.
Der Roman selbst zeigt, sehr feinfühlig, dass auch viele Deutsche unter den Folgen des zweiten Weltkrieges zu leiden hatten und es mehr Verlierer gab als man wirklich glaubt. Mir persönlich war es nicht so bewusst, da ich mich, zu meiner Schande, nicht ganz soviel mit dieser Zeit beschäftigt habe, aber diese Geschichte hat mir einen neuen Blick auf das Ganze gegeben.
Fazit:
Ein wirklich gelungener Roman, welcher uns in die Nachkriegszeit entführt an Orte, in denen einem die Emotionen wirklich unter die Haut gehen. Tragische Schicksale, Verluste und Entbehrungen sind nur einige Themen, welche hier eine Rolle spielen. Werte wie Liebe, Vertrauen und Zusammenhalt zeigen, wie wichtig sie in jenen Zeiten waren und heute oft vergessen werden.
Marlenes Geheimnis ist keine leichte Kost, aber es wurde mit viel Leidenschaft und einer Menge Feingefühl verfasst, so dass es ein wahrliches Lesevergnügen ist, das auch nach Wochen noch in den Gedanken nachhallt.