Rezension

Ein Buch, das Mißstände aufzeigt

Der Einundzwanzigjährige, der freiwillig in ein Pflegeheim zog und von seinen Mitbewohnern mit Demenz lernte, was Menschlichkeit bedeutet -

Der Einundzwanzigjährige, der freiwillig in ein Pflegeheim zog und von seinen Mitbewohnern mit Demenz lernte, was Menschlichkeit bedeutet
von Teun Toebes

Der Autor hat einen Pflegeberuf gelernt und entscheidet sich mit 21 Jahren, für eine festgelegte Zeit in ein Pflegeheim für Menschen mit Demenz zu ziehen. Nicht als Pfleger, sondern als Bewohner. Und in diesem Buch erzählt er von dieser Zeit und teilt seine Gedanken mit uns. Dabei geht es zum größten Teil darum, wie aus seiner Sicht das Leben für die Bewohner eines solchen Heimes verbessert werden können. Und auch, wie man dafür sorgen könnte, dass demenzkranke Menschen nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen werden.

Seine Ideen und Vorschläge klingen völlig logisch und sinnvoll, und oft sind es ganz schlichte Kleinigkeiten, durch die man das Leben der Heimbewohner verbessern könnte und die trotzdem nicht umgesetzt werden. Gründe dafür gibt es viele - seien es seltsame Hygiene- und Sicherheitsvorschriften oder Personalmangel oder schlicht und ergreifend fehlende Zeit der Pfleger, die von ihrer Aufgabe, die Menschen zu VERsorgen so aufgerieben werden, dass keine Kapazitäten mehr übrig bleiben, für sie zu sorgen.

Teun Toebes schreibt nichts Neues, aber was er schreibt, berührt die Leser, weil er es an reale Menschen knüpft. Es sind eben nicht Patient X und Y, sondern seine Mitbewohner, von denen er erzählt, an deren Leben er uns teilhaben lässt. Und das ist sehr gut gemacht, denn solange der Pflegenotstand etwas ist, dass uns persönlich nicht berührt, vor dem wir die Augen verschließen können, wird sich nichts ändern.

Es sollte mehr solcher Bücher geben.