Rezension

Ein Buch, das nachhallt

Goldkind - Claire Adam

Goldkind
von Claire Adam

Bewertet mit 4 Sternen

Trinidad ist eine Insel im karibischen Meer und die größte Insel der kleinen Antillen. Sie liegt wenige Kilometer vor Venezuela und dem südamerikanischen Kontinent entfernt. Die Kriminalitätsrate ist in Trinidad höher als im Rest der Ostkaribik. In den letzten Jahren gab es verstärkt Entführungen, die aber Einwohner aus Trinidad betrafen, um Lösegelder zu erpressen. Dorthin nimmt Claire Adam den Leser mit und erzählt aus der Sicht des allwissenden Erzählers die Geschichte von Pauls Verschwinden und wie es dazu kam.

Rückblickend erfährt man von dem Sauerstoffmangel, unter dem Paul bei der Geburt litt und der dafür sorgte, dass er im Gegensatz zu seinem Zwillingsbruder, einem intelligenten und vielversprechendem ‚Goldjungen‘, zurückgeblieben ist und immer ein wenig Ärger machte. Relativ schnell wird dabei auch die Ungerechtigkeit deutlich, die in der in der Gleichbehandlung der Zwillinge liegt, deren Unterschiedlichkeit doch so offensichtlich ist. Immer ist einer der Jungen gezwungen dem anderen nachzueifern oder zurückzustecken, so dass beide ihr eigentliches Potential nicht ausschöpfen können.

Aber man erfährt auch viel über das Leben auf Trinidad, über hohe Kriminalität und den Kampf um ein besseres Leben. Dabei gelingt es der Autorin, die selbst in Trinidad geboren und aufgewachsen ist, ein stimmungsvolles Bild von der Insel und den Lebensumständen zu zeichnen, so dass man sich allmählich immer besser in die Situation hineinfinden kann. Als die Entführer sich schließlich bei Pauls Vater melden, ist dieser gezwungen eine folgenschwere Entscheidung zu treffen.

Auf dem Klappentext steht bereits die Frage, ob man wirklich das Leben eines Kindes zugunsten des anderen opfern kann. Und genau diese Frage treibt einen durch das ganze Buch und lässt einen bis zum Schluss nicht los. Das lässt auch über einige Längen hinweglesen, denn die Antwort darauf, wie Pauls Vater sich entscheidet und wie alles ausgeht, erhält man erst gegen Ende dieses Romans.

„Goldkind“ nimmt mit dem Zuklappen des Buches jedoch nochmal richtig Fahrt auf, wenn man die unterschiedlichen Möglichkeiten im Kopf durchspielt, die Pauls Vater gehabt hätte und wozu diese hätten führen können.

Ein Buch, das nachhallt.