Rezension

Ein Buch, das nachwirkt

Ende in Sicht -

Ende in Sicht
von Ronja von Rönne

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt:
Teenagerin Juli stürzt sich nachts von einer Grünbrücke auf die Autobahn, um sich umzubringen. Das ehemalige Popsternchen Hella (inzwischen 69), eigentlich auf dem Weg in die Schweiz um sich einschläfern zu lassen, bringt sie erst einmal in die Notaufnahme. Mit immer neuen Ausreden und Behauptungen bringt Juli Hella dazu sie im Auto weiter mitzunehmen. Auf ihrem Trip Richtung Schweiz bringen sich die beiden in zum Teil ziemlich haarsträubende Situationen. Dabei lernen sie sich zwar besser kennen, es fliegen aber auch mal die Fetzen. Erst kurz vor der Schweizer Grenze gibt es eine unglückliche Trennung ihrer Wege.

Meinung:
Obwohl schon aus dem Klappentext ersichtlich ist, dass die Protagonisten beide selbstmordgefährdet sind, wurde mir erst ganz am Ende in der Danksagung bewusst, dass es eigentlich im ganzen Buch um Depression geht. Sowohl Juli, als auch Hella sind depressiv. Allerdings äußert sie sich bei beiden ganz unterschiedlich, was vielleicht am unterschiedlichen Alter und den bisherigen Erfahrungen liegt. Die Situationen im Buch wirken oft sehr überzogen. Wenn man sich aber in die Figuren hinein versetzt und auch ihre Vergangenheit und Persönlichkeit bedenkt, finde ich sie aus Sicht der Protagonisten schon fast nachvollziehbar.
Von ein paar Ungereimtheiten und den vielen vergleichenden Einschüben einmal abgesehen, lies sich das Buch recht flüssig lesen. Besonders bei der zweiten Buchhälfte sollte man sich aber mehr Zeit lassen, weil sehr viel passiert, was im Kopf nachhallt und einen noch eine Weile beschäftigt.

Das Buch ist eine Empfehlung für Menschen, die keine Angst vor emotional anspruchsvollen Protagonisten haben und sich gerne länger mit einem Buch beschäftigen.