Rezension

Ein Buch das zum Nachdenken anregt, trotz schlechtem Cover

Butter - Erin Jade Lange

Butter
von Erin Jade Lange

Bewertet mit 5 Sternen

Vorab: Den größten Kritikpunkt bekommt das Buch wegen dem Cover, welches schon im Originalen nicht glänzen kann.
Es ist sehr langweilig und nichts sagend. Was schade ist, da dadurch bestimmt viele potenzielle Leser abgeneigt sind.

Butter ist ein 423 Pfund (etwa 192 kg) schwerer Teenager, dazu noch Diabetiker und oft allein.
Er hat -bis auf seinen ‘FitFab’-Kumpel (den er nur im Sommer sieht)- keine Freunde.
Von seinen Schulkameraden wird er gemieden, braucht eine ganze Bank für sich in der Mensa und ‘darf’ -auf Grund seinen Gewichts- sein Auto auf dem Behindertenparkplatz der Schule abstellen.
Und zu allem Überfluss nennt seine Mum ihn immer noch „Baby“.

Aber auch ein Übergewichtiger Sechzehnjähriger hat Gefühle:
Butter ist heimlich in Anna verliebt, einem Mädchen aus seiner Schule.
Mit ihr chattet er -unter seinem Pseudonym „J.P.“- um ihr so wenigstens etwas nah zu sein.
Anna berichtet ihm im Chat von einer Liste, auf denen mögliche Zukunftsaussichten der Schulkameraden gelistet werden – und schickt Butter alias J.P. den Link.
Auf dieser Liste erfährt Butter, das ihm als wahrscheinlichste Zukunftsaussicht ein Herzinfarkt bevorsteht.

Diese Erkenntnis macht Butter rasend vor Wut und er beschließt, den Leuten einen (richtigen) Grund zu geben über ihn zu reden: Er eröffnet die Webseite Butterslastmeat.com [führt im übrigen auf die Homepage der Autorin] und kündigt dort an, sich in der Silvesternacht live zu Tode zu futtern.

Doch statt Mitleid und Spot zu ernten, feiern ihn seine Schulkameraden wie einen Helden.
Butter merkt schnell, das er seine neu gewonnene Popularität seiner Selbstmordandrohung zu verdanken hat, dennoch gelingt es ihm nicht dem zu entrinnen.
Das erste Mal in seinem Leben gehört Butter dazu und bekommt die Aufmerksamkeit die ihm zusteht.

Es ist erschreckend, als Leser mitzuerleben wie Butter nach der Bekanntgabe gefeiert wird und wie dieses baldige ‘Event’ auf seiner Homepage zelebriert wird.
Dort werden Butter Ideen für seine Henkersmahlzeit gegeben und auch sonst will ihm keiner von der Idee abhalten.
Nein, stattdessen schützt Butter (auf drängen seiner neuen ‘Freunde’) seine Homepage mit einem Passwort, so dass nur noch die lesen und kommentieren können, die allem Anschein nach ganz heiß auf Butters Tod sind …

Die ganz große Stärke des Buches sind die Beschreibung von Butters Gefühlen.
Sei es, weil er im Zwiespalt steckt -dank oder wegen des Interesses der anderen an ihm-.
Weil seine Mum ihn wieder einmal „Baby“ nennt und sein (oder viel mehr ihr) inneres Loch versucht mit Essen zu stopfen. Sein Dad nicht mit ihm redet und ihn eher als Schande sieht. Oder er nie an seine geliebte Anna ran kommt. Immer wieder leidet der Leser mit Butter mit und wünscht ihm das er die Kurve bekommt.

Der Roman von Erin Jade Lange besticht durch eine einfühlsame Schreibart, bei dem jedoch nie der ‘erhobene’ Zeigefinger zum Ausdruck kommt.
Leider wirkte das Ende recht konstruiert und vielleicht etwas zu ‘Happy End’-lastig.