Rezension

Ein Buch, dass zum Lachen und zum Weinen bringt.

Flamingos im Schnee - Wendy Wunder

Flamingos im Schnee
von Wendy Wunder

Bewertet mit 4.5 Sternen

Sehr gespannt war ich auf Wendy Wunders ersten Roman "Flamingos im Schnee". Ein Grund dafür war auch, dass er mit dem Vermerk „Für alle Leser von John Green 'Das Schicksal ist ein mieser Verräter' " beworben wurde, welches ich vor einiger Zeit gelesen habe und das mir sehr, sehr gut gefallen hat. Ich muss sagen, dass ich durch diesen Vermerk mit einer gewissen Erwartung an das Buch herangegangen bin, die jedoch nicht erfüllt werden konnte. Was aber nicht heißt, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Im Gegenteil... es hat mir gefallen, aber es ist halt nicht vergleichbar mit dem oben genannten Buch. Beide Bücher behandeln zwar das gleiche Thema, dieses aber auf ganz unterschiedliche Weise.

Cam ist ein echt toller Charakter. Zu Beginn hatte ich ganz schön damit zu kämpfen, sie zu mögen. Denn sie ist mitunter sehr zynisch, sarkastisch und auch ihrer Familie und Freunden gegenüber verletzend, so dass sie auf den ersten Blick nicht besonders sympatisch erscheint. Was man ihr aber in ihrer Situation auch nicht verdenken kann. Es hat mich beim Lesen so einige Male zum Schmunzeln gebracht hat, denn ihr Humor ist manchmal wirklich echt schräg. Sehr oft hatte ich aber auch das Gefühl, dass sie des Lebens müde ist und sie sich eigentlich schon aufgegeben hat. Auf der einen Seite glaubt sie nicht wie ihre Mutter an Wunder, sorgt aber auf dafür, dass diese daran glaubt, indem sie ihre eigenen "Wunder" vollbringt. Doch dann hält die Liebe Einzug in ihr Leben. Erst als sie Asher kennen lernt und sie sich langsam näherkommen, beginnt auch in ihr wieder die Hoffnung zu keimen, was nicht zuletzt auch daran liegt, dass es ihr in Promise um einiges besser geht und einige wirklich wundersame Dinge geschehen. Doch das eigentliche Wunder scheint sich an Cam selbst zu vollziehen. Denn das lebensmüde junge Mädchen, dass man zu Beginn kennen lernt, gibt es nicht mehr. Im Verlauf der Geschichte wuchs sie mir immer mehr ans Herz. Asher hingegen war mir gleich sympatisch und die zarte Liebesgeschichte, die sich zwischen den beiden entwickelte, hat mir sehr gut gefallen. Sie war nicht kitschig, sondern absolut glaubhaft und schön.

Wendy Wunder hat hier ein wundervolles Jugendbuch über Krankheit, Hoffnung und den Umgang mit der Krankheit geschrieben. Der Schreibstil von Wendy Wunder ist flüssig, angenehm leicht und lässt sich sehr zügig lesen. Die Beschreibung der kleinen Stadt Promise ist ihr wunderbar gelungen und auch die wunderlichen Vorkommnisse und die liebenswerten Nebencharaktere haben mir sehr gut gefallen. Die Geschichte selbst konnte mich leider nicht von Beginn an fesseln, da es mir anfangs etwas emotionslos wirkte, was vielleicht an Cams doch recht schnodderige und sarkastische Art lag. Zum Ende hin wurde es dann doch sehr emotional und das Ende konnte mich so richtig packen. Ich sag nur soviel... es wird sehr rührselig, also Taschentücher bereitlegen :)