Rezension

Ein Buch, dassehr nachdenklich macht ...

Lost Girl. Im Schatten der Anderen - Sangu Mandanna

Lost Girl. Im Schatten der Anderen
von Sangu Mandanna

Bewertet mit 4 Sternen

Eigentlich hat sie keinen Namen, aber sie nennt sich Eva.
Eva ist das Echo, eine Kopie von Amarra, der "Anderen". Amarras Eltern lieben ihre Tochter so sehr, dass sie eine Doppelgängerin von ihr erschaffen ließen. Künstlich erschaffen um für Amarra einzuspringen, sollte ihr etwas zustoßen und sie dabei sterben.

Eva ist 17 und wächst abgeschottet von der Außenwelt bei ihren Pflegeeltern, in der Nähe von London, auf. Tag für Tag lernt sie wie die Andere zu sein. Sie muss lernen was Amarra lernt, essen was Amarra isst und lesen was Amarra liest. Auch darf sie nur lieben wen Amarra liebt, doch Eva verliebt sich in Sean. Sean ist einer ihrer Betreuer und ihre Liebe zu ihm ist ein Verstoß gegen die Regeln des Experiments, der grausam bestraft wird.

Doch dann geschieht das Unfassbare...
Amarra stirbt bei einem Autounfall im indischen Bangalore und Eva reist nach Indien um in der Familie der Anderen zu leben.

"Sie darf nicht wählen, wen sie liebt. Sie muss verschweigen, was sie träumt. Sie kann nicht leben, wie sie will. Denn sie ist nur das Echo einer anderen."
So lautet der Klappentext, der mich sehr neugierig machte und gleich zu Beginn erfährt man was es heißt ein Echo zu sein. Eine künstlich geschaffene Kopie eines anderen Menschen. Erschaffen von den Meistern und ohne das Recht auf ein eigenes Leben. Und sie müssen nach den strengen Regeln der Meister leben. Ein Verstoß gegen diese kann ihren Tod bedeuten. Sehr gerne hätte ich hier noch etwas mehr über die Erschaffung von Echos gelesen.

Eva, die ein solches Echo ist, muss im Falle eines Einsatzes das komplette Leben der Anderen weiterführen. Dafür muss sie alles wissen, was die Andere weiß und sie muss lieben, wen die Andere liebt. Sie bekommt zu Hause Privatunterricht und lernt jeden Tag, sich so wie Amarra zu verhalten. Amarra führt dafür extra Tagebuch für Eva. Doch, entgegen Amarras Meinung, haben auch Echos Gefühle und Eva verliebt sich unsterblich in ihren Betreuer Sean.
Als das Unfassbare passiert und Amarra stirbt, muss Eva schweren Herzens die Reise nach Indien antreten. Dort versucht sie das Leben Amarras möglichst perfekt zu kopieren. Jedoch kann sie sich nicht vorstellen jemals Amarras Freund Ray so zu lieben, wie sie Sean liebt.

Eva ist eine sehr liebenswerte Protagonistin, die mir während des Lesens immer mehr ans Herz gewachsen ist und ich stelle mir das sehr grausam vor, nicht sein eigenes Leben leben zu dürfen. Von heute auf morgen muss sie ihre "Familie"verlassen, um bei ihren Nenneltern in Indien zu leben und um das Leben einer anderen weiter zu führen. Während die Kinder ihrer neuen Familie Eva als eigenständige Person ansehen, behandelt dessen Mutter sie so, als wäre sie tatsächlich eine perfekte Kopie Amarras. Natürlich kann das nicht lange gut gehen.
Aber auch die anderen Charaktere, wie zum Beispiel ihre Vormünder, bei denen Eva aufwächst und die für sie ihre Familie sind, wurden sehr sympatisch und sehr authentisch dargestellt. Mir hat sehr gefallen, dass sie Eva nicht als Kopie von Amarra gesehen haben, sondern sie wie einen eigenständigen Menschen behandelt haben.

Auch wenn der Schreibstil jetzt nicht außergewöhnlich besonders ist, so steckt das Buch doch voller Emotionen und macht sehr nachdenklich. Es lässt sich flüssig lesen und man möchte immerzu wissen wie es weitergeht.
"Lost Girl" ist das Debüt, der in England lebenden Autorin Sangu Mandanna. Ich empfehle das Buch Jugendlichen, aber auch Erwachsenen, die Herz-Schmerz Geschichten mögen. Sie werden daran sicherlich ihre Freude haben.