Rezension

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Ein Buch der leisen Töne.

Die unverhofften Zutaten des Glücks - Deborah McKinlay

Die unverhofften Zutaten des Glücks
von Deborah McKinlay

Die literarische Beschreibung wie genussvoll der Protagonist einen reifen Pfirsich isst, ist es, was die Britin Eve dazu veranlasst, dem Bestsellerautor Jack Cooper einen Leserbrief zu schreiben. Als der Amerikaner ihr auch noch antwortet ist Eve hoch erfreut. Es entwickelt sich eine tiefe Brieffreundschaft, die nicht zuletzt ihren beider Hobby dem Kochen gewidmet ist. Auch wenn beide aus unterschiedlichen Gründen in der Küche werkeln, so tun sie dies mit großer Leidenschaft. Beide stecken gerade in Lebenskrisen und so sind die gegenseitige Briefe für Beide Hilfe & Trost. Als Jack schließlich den Vorschlag macht, sich einmal persönlich zu treffen. Und als wäre das nicht schon aufregend genug, auch noch in Paris ... der Stadt der Liebe. Doch werden sie zueinander finden? Das Cover war es, was mich dazu veranlasste, dieses Buch unbedingt lesen zu wollen. Es ist so schön verspielt frühlingshaft. Am Zweig des Pfirsichbaumes befindet sich neben zahlreichen Blüten auch ein bereits vollreifer Pfirsich. Dies passt natürlich hervorragend zu Eingangsszene des Buches. Unten mittig und ganz klein ist der Eifelturm aufgezeichnet. Die Farben des Titels sind schön gewählt und passen zum restlichen Cover, welches auf mich einen leicht verträumten Eindruck macht.

Zu Beginn des Buches war ich etwas befremdet, über die Darstellung/Beschreibung der Autorin von Eve. Sie ist eine sehr fürsorgliche, wenn auch etwas zu naive Frau, für ihr Alter. Sie hatte es nie leicht mit ihrer herrschsüchtigen Mutter, mit der sie bis zu deren Tod zusammenlebte und pflegte. Und nun ist es ihrer Tochter, die sie wie ich finde viel zu sehr bevormundet und sich sehr bestimmend in das Leben der Mutter einmischt. Diese lässt sich das leider auch noch gefallen. In Jack findet Eve einen Freund, dem sie sich anvertrauen kann. Er versucht sie zu verstehen, teilt ihren Kummer und öffnet sich Eve ebenfalls. Jack ist dabei sehr offen und erscheint mir direkter und weniger schüchtern als Eve. Ich fand schön zu lesen, wie die beiden sich vorsichtig annähern und gegenseitig Halt geben.

Die Geschichte wird sowohl aus Eve´s als auch Jack´s Sicht erzählt, hierbei wechselt die Autorin geschickt hin und her und verknüpft beider Leben aber nicht wirklich miteinander. Beide Hauptfiguren könnten unterschiedlicher nicht sein und passen dennoch irgendwie perfekt zusammen. Die Autorin hat einen sehr schönen, für mich auch sehr bewegenden Schreibstil, der mir beim Lesen Lust auf´s Kochen und Genießen machte.

Sie weiß es, Gefühle im Leser zu wecken und es wird sehr deutlich, dass die Autorin dies wirklich beabsichtigt, da sie sehr darauf geachtet hat, die Gefühle beider Protagonisten verständlich herauszuarbeiten. Der Leser kann sich gut in beide Protagonisten hineinversetzen und fühlt auch mit Ihnen. Dennoch ist es ein sehr ruhiges und fast schon sensibles Werk, was manch einem vielleicht zu seicht sein könnte. Es geht um Themen wie Midlife-Crisis und Zukunftsangst, darüber sollte man sich klar sein.

Ein Buch der leisen Töne, zwischenmenschlich sehr wertvoll und immer mit einem Blick hinter die Fassaden der Protagonisten. Ein Buch über zweier Leben, die neben dem Kochen und Genießen noch viel mehr gemeinsam haben, als man anfänglich annimmt. Suchen doch zwei Menschen, die beide weit von einander entfernt leben, einen Ausweg  aus ihrer Krise und damit jeder für sich, den Lebensweg, der ihn letzten Endes glücklich machen wird.

Ein schönes Buch, welches allerdings nicht für jeden Leser geeignet ist, da es nur wenig Spannung bietet und mitunter auch mit Alltags-/Lebenssorgen aufwartet.  Dieses Buch würde ich Lesern empfehlen, die auch gern mal unaufgeregte, tiefgründige und liebenswerte Bücher lesen und sich auf die leisen Tönen und Gefühle der Hauptfiguren einlassen möchten.