Rezension

Ein Buch der leisen Zwischentöne

Was man von hier aus sehen kann - Mariana Leky

Was man von hier aus sehen kann
von Mariana Leky

Bewertet mit 5 Sternen

Wenn die alte Selma von einem Okapi träumt, stirbt im Dorf jemand innerhalb der nächsten 24 Stunden. Bis dahin beginnen alle Bewohner, sich darauf vorzubereiten, dass die Reihe an ihnen wäre zu sterben; sie wollen gestehen, etwas wagen oder verschwinden lassen. Selmas Enkelin erlebt das mit, und die Autorin lässt das Leben mit Selma und Luise und den anderen Dorfbewohnern vor den Augen des Lesers entstehen. Jeder der Bewohner hat seine ganz besonderen Eigenheiten, so dass ein äußerst interessantes Bild dieses Örtchens entsteht, in dem das Leben durch Pflichtgefühl, aber auch eine besonders liebevolle, wenn auch unterschwellige Verbundenheit geprägt ist. 

Wie das Okapi, das so zusammengestupft erscheint aus Teilen von Zebra, Rind, Giraffe und Maus, so finden sich auch die scheinbar so unterschiedlichen Dorfbewohner zu einem Gemeinsamen zusammen. Es ist ein Roman der leisen Töne, den die Autorin Mariana Leky erzählt, oft mit einem Augenzwinkern, einem Hang zum Skurrilen, immer aber mit einer besonderen Sympathie für jeden ihrer Personen in dieser Geschichte. Ihr Markenzeichen ist das scharfe Beobachten auch der kleinsten Kleinigkeit, die sie dann nach und nach in Bezug zu den anderen setzt.

Dieser Roman ist etwas sehr Besonderes. Wer sich auf leise Zwischentöne und wenig Action einlassen kann, wird mit diesem Buch ein Kleinod finden, das einen besonderen Einblick in eine ganz besondere Gemeinschaft gibt.