Rezension

ein Buch dessen Spannung sich langsam steigert

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
von Paula Hawkins

Bewertet mit 4 Sternen

" Girl on the Train" wird als Buch beworben, das Fans von" Gone - Girl " begeistern wird. Ich habe " Gone -Girl als Film gesehen . Er hat mir gefallen, mich aber nicht begeistert , auch wegen des offenen Endes." Girl on the Train hat mir ebenfalls gefallen, ohne mich in Begeisterungsstürme verfallen zu lassen, insofern stimmt der Vergleich. Was ich bei allem aber betonen möchte, " Girl in the Train" ist ein Roman, kein Thriller und insofern kann man ihn schon als gelungen bezeichnen. Die Beschreibung der unterschiedlichen Lebensgeschichten , die dem Leser durch die drei verschiedenen Frauen erzählt werden, hat mir gefallen. Auch die sich langsam steigernde Spannung und die Auflösung der Geschichte fand ich gut. Trotzdem haben mich manche Reaktionen der agierenden Figuren gestört und ich fand sie auch zum Teil unrealistisch, aber worum geht es?

"Girl in the Train ", wird wie schon eingangs erwähnt von drei Frauen erzählt. Das ist zum Einem Rachel, die in ihrer Ehe sehnsüchtig auf ein Kind gewartet hat, woran letztendlich auch die Ehe zerbrach, da Rachels einzige Möglichkeit mit dieser Situation klarzukommen das Trinken war. Sie ist danach bei einer Freundin untergekommen, der sie weiter vorspielt einen Job in London zu haben, den sie aber auch wegen ihrer Alkoholsucht verloren hat. Jeden Tag fährt sie mit dem Zug von einem kleinen Vorort von London aus in die Stadt. Dabei bleibt der Zug jedes Mal vor einer Siedlung stehen, in der auch Rachel früher mit ihrem Mann gewohnt hat. Heute wohnt er dort mit seiner neuen Frau. Aber wichtig ist ein Haus, was in der Nähe liegt. Dort sieht Rachel jeden Tag ein Pärchen, dem sie Fantasienamen gibt und die für sie ein Traumpaar sind. Doch eines Tages erfährt Rachel, dass die Frau verschwunden ist .
Als zweite Frau kommt Anna zu Wort, die neue Frau von Rachels Exmann. Die dritte Frau ist Megan.

Die Hauptfigur dieses Romans ist Rachel und der Leser erfährt sehr viel über sie, nicht nur über ihre Alkoholsucht und dass sie jeden Tag mit dem Zug fährt, sondern auch, wie sich ihr Leben nach und nach gestaltet. Dabei ist es zwingend notwendig , auch die anderen Frauen zu Wort kommen zu lassen, da sie eng mit Rachels Leben verwoben sind.
Mir hat die Art des Aufbaus dieses Romans sehr gut gefallen, allerdings mag ich es auch, wenn die Handlung sich um die Charaktere der agierenden Personen dreht. Doch dieser Roman ist so geschickt aufgebaut, dass man zu Anfang gar nicht weiß, wie diese drei Personen
in Zusammenhang stehen. Wie ein Puzzlespiel fallen nach und nach die einzelnen Teile an ihren Platz und ergeben dann ein Gesamtbild. Ich fand , das war die Stärke dieses Romans. Die Schwäche habe ich in einzelnen Reaktion der agierenden Figuren gesehen, die ich nicht ganz nachvollziehen konnte. Zum Beispiel manche Reaktionen von Anna auf Rachels Verhalten. Oder auch Megans Verhalten war mir nicht immer einleuchtend genug. Trotz dieser Kritikpunkte fand ich diesen Roman aber gut und habe ihn sehr schnell durchgelesen, weil ich wissen wollte, wie es weitergeht. Ich fand ihn auch an keiner Stelle langatmig, sondern flüssig zu lesen, allerdings nur für Leser, die Spaß an Charakterbeschreibungen haben. Rachel , die mir zu Anfang etwas unsympathisch war, hat es sogar geschafft, dass ich sie zum Schluss mochte.

Kein Lesehighlight des Jahres 2015, aber ein gut zu lesender Roman, der vier Sterne voll und ganz verdient hat.