Rezension

Ein Buch für alle die das Lesen lieben

Die Buchspringer - Mechthild Gläser

Die Buchspringer
von Mechthild Gläser

Die Geschichte spielt auf einer kleinen und verlassenen Insel. Alexis ist auf dieser Insel aufgewachsen. Als sie mit 17 schwanger wird, kehrt sie ihrer Familie den Rücken zu, verlässt die Insel und zieht nach Essen. Rund 16 Jahre später, nachdem Alexis von der Liebe enttäuscht und ihre Tochter Amy von ihren Klassenkameraden gemobbt werden, kehren sie zurück nach Stormsay. Hier lernt Amy ihre Großmutter kennen. Doch damit nicht genug. Amy findet heraus, dass sie eine seltene Gabe besitzt. Sie kann durch Bücher springen. Doch einige Fragen lassen Amy keine Ruhe. Warum hat ihre Mutter die Buchspringer verlassen? Und warum unterscheidet sich ihre Gabe von der der anderen Buchspringer? Als sich dann auch noch die Geschichten in verschiedenen Büchern verändern, geht Amy den Dingen auf den Grund.

Das Cover ist wunderschön gestaltet. Es stimmt sehr gut auf die Geschichte ein und passt super zum Inhalt.

Der Schreibstil von Mechthild Gläser hat mir sehr gefallen. An manchen Stellen poetisch, dann wieder sehr lustig. Der Schreibstil ist so bildhaft, wie ich es viel zu selten erlebt habe. Als Leser befindet man sich die ganze Zeit an Amy's Seite und durchlebt, beinahe wie ein Buchspringer, diese wundervolle Geschichte. Der Schreibstil ist sehr flüssig und angenehm zu lesen. Die Charaktere MUSS man einfach lieben. Da wäre zum einen Amy, die Protagonistin des Buches. Sie ist wahnsinnig liebenswert und witzig. Dazu kommt, dass sie von Selbstzweifel geplagt wird, die zu keiner Zeit nerven, die aber dem ein oder anderen Mädchen (aber eigentlich auch Personen jeden Alters und Geschlechts) bekannt vorkommen dürften. Auch die anderen Charaktere wurden liebevoll beschrieben und bekamen somit Gesichter und Gestalt. Besonders angetan hat es mir, neben Amy, der junge Werther aus „Die Leiden des jungen Werther“. Er war so ungewollt komisch, dass ich schmunzeln, teilweise sogar lachen musste. Die Idee der Buchspringer hat mich schon vor dem Lesen fasziniert und tut es noch. Schon nach den ersten Seiten konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Mechthild Gläser entführt uns in ihre eigene Geschichte, aber auch in Szenen aus „Das Dschungelbuch“, „Die Verwandlung“, „Alice im Wunderland“ und viele mehr. Die Idee des Buchspringens wurde liebevoll und detailreich umgesetzt. Besonders gut gefallen haben mir die mysteriösen Zwischentexte, die mehr mit der Handlung zu tun haben, als man als Leser zunächst vermutet. Während Amy den mysteriösen Geschehnissen in verschiedenen Büchern auf den Grund geht, fiebert man ununterbrochen mit, geht möglichen Szenarien im Kopf durch, meint, man sei dem Geheimnis auf der Spur und erfährt dann wieder, dass man doch falsch lag. Durch die vielen Wendungen, die zu keiner Zeit zu konstruiert wirken, wird man ständig überrascht. Und am Ende ergibt doch alles einen Sinn. Lediglich ein bis zwei Szenen, hätte ich mir zu einem gewissen Handlungsstrag mehr gewünscht. Auf diesen kann ich hier nicht eingehen, da dies zu viel von der Handlung verraten würde. Das Ende hat mir sehr gut gefallen. Auch zum Schluss passiert einiges, dass man als Leser nicht im geringsten erwartet. Sehr gut gefallen hat mir, dass es eben kein typisches Ende, sondern etwas besonderes und unerwartetes war.

Fazit: Ein Buch, dass für alle leidenschaftlichen Leser zu empfehlen ist. Außerdem hat es mich etwas an Tintenherz, aber auch an die Edelsteintrilogie erinnert. Für Fans dieser Bücher ist „Die Buchspringer“ definitiv empfehlenswert. Aber auch ansonsten kann ich allen, die sich gerne in eine Geschichte voller Ideen, Wendungen und ein bisschen Mystik tragen lassen wollen, dieses Buch nur empfehlen.

In Zeiten von Buchreihen und Trilogien ist es schon beinahe eine Seltenheit, aber „Die Buchspringer“ ist ein abgeschlossener Einzelband.