Rezension

Ein Buch für alle Zamonien-Fans und diejenigen Leser, die ein Herz für außergewöhnliche Bücher haben

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr - Walter Moers

Prinzessin Insomnia & der alptraumfarbene Nachtmahr
von Walter Moers

Bewertet mit 5 Sternen

Allgemeines:

Prinzessin Insomina & der alptraumfarbene Nachtmahr ist Ende August 2017 bei Knaus in der Verlagsgruppe Random House erschienen. Die Bücher von Walter Moers sind stets besonders gestaltete Werke. So ist es folglich auch bei dieser Neuerscheinung. Auf 344 Seiten kann der interessierte Leser viele von Lydia Rode entworfene Illustrationen bestaunen, die das phantastisch pulsierende Herz höher schlagen lassen. Alle anderen sehen Bilder, die möglicherweise zugleich skurril und faszinierend wirken. Mich hat nicht nur diese besondere Gestaltung angezogen, sondern auch der Titel. Etwas Alptraumfarbenes – darüber musste ich sofort mehr wissen.

Inhalt:

„Prinzessin Dylia, die sich selbst „Prinzessin Insomnia“ nennt, ist die schlafloseste Prinzessin von ganz Zamonien. Eines Nachts erhält sie Besuch von einem alptraumfarbenen Nachtmahr. Havarius Opal, wie sich der ebenso beängstigende wie sympathische Gnom vorstellt, kündigt an, die Prinzessin in den Wahnsinn treiben zu wollen. Vorher nimmt er die Prinzessin aber noch mit auf eine abenteuerliche Reise durch die Welt des Denkens und Träumens, die für beide immer neue und überraschende Wendungen bereit hält, bis sie schließlich zum dunklen Herz der Nacht gelangen. Walter Moers erzählt dieses Märchen aus der zamonischen Spätromantik voller skurriler Charaktere mit der ihm eigenen Komik: spannend und anrührend zugleich.“

Meine Meinung:

Ein Moers ist nicht für jeden Leser das geeignete Buch. Man muss sich auf ihn einlassen. Ihn einatmen, inhalieren und in seiner verrückten und so ganz anderen Welt versinken. Über diese Fähigkeit muss ein potentieller Moers-Leser verfügen. Sonst kann man einen Moers zwar lesen, aber nicht gut finden. Also überlegt euch – besitzt ihr diese Fähigkeit? Wenn ja, dann müsst ihr diese Rezension nicht lesen. Denn ich verrate euch schon an dieser Stelle, dass ihr Prinzessin Insomina & der alptraumfarbene Nachtmahr dann einfach lesen solltet.

Oh, ihr seid immer noch hier? Dann muss ich euch also davon überzeugen, dass ihr dem neuen Moers eine Chance einräumt? Challenge accepted, ich gebe mein Bestes!

Die Illustrationen. Schwaches Argument? Nein. Schaut sie euch an. Werft einen Blick in die Leseprobe und schnappt euch danach das farbig illustrierte Buch. Besonders, einzigartig, aufwändig, schillernd und beeindruckend. Noch mehr Adjektive wollen mir gerade nicht einfallen. Und das Bemerkenswerte ist: Die Illustratorin selbst hat Moers zu diesem Buch inspiriert. Lydia Rode ist im Grund genommen Protagonistin Dylia. Lydia Rode ist im realen Leben eine junge, in Berlin lebende Frau mit einer sehr seltenen Krankheit, dem Fatigue- oder Erschöpfungssyndrom.

Das reicht noch nicht? Dann: der Inhalt. Zamonien. Eine Protagonistin, die ihresgleichen sucht und lange nicht finden wird. Humorvoll, ausgestattet mit einem enormen Wortschatz und wörterverliebt. Ungewöhnlich, sympathisch und schlaflos. Trifft auf Opal, den Nachtmahr. Das kann ja heiter werden. Und das wird es. Heiter, lustig und abenteuerlich. Wie ein guter Moers eben ist. Sprachlich ausgefeilt, anspruchsvoll und außergewöhnlich – definitiv nichts für jüngere und unerfahrene Leser. Moers ist ein so kreativer Mensch, dass er an manchen Stellen die Auffassungsgabe und das Vorstellungsvermögen seiner Leser extrem einfordert. Darauf muss man sich einlassen, sich regelrecht einlesen, dann ist es wunderbar. So geschieht es auch in seinem neuen Werk, in dem er seine Leser auf eine erstaunliche Reise durch das Gehirn führt.

Fazit:

Ein Buch für alle Zamonien-Fans und diejenigen Leser, die ein Herz für außergewöhnliche Bücher haben.