Rezension

Ein Buch für brave und für wilde Jungs

Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich - Silke Lambeck

Mein Freund Otto, das wilde Leben und ich
von Silke Lambeck

Bewertet mit 5 Sternen

Matti und Otto sind beste Freunde und das schon seit Babyzeiten. Als die Musiklehrerin den Fünftklässlern aufgibt, einen Rap zu schreiben, machen sie das natürlich zusammen. Nur: Für einen echten Rap sind sie doch viel zu brav, den "Gangsta" können sie nicht glaubwürdig darstellen. Sie müssen mal etwas wilder sein, meint Otto, und als Thema des Raps wählen sie Hotte Zimmermann, den miesepetrigen Kioskbesitzer. Doch dann entdecken sie, dass Hotte von Immobilienhaien vertrieben werden soll, und das geht ja nun gar nicht. Woher können sie Hilfe bekommen, wenn die Polizei nicht in Betracht kommt? Vielleicht kann der jugendliche Rapper Bruda Berlin ihnen helfen. So machen sich die beiden aus ihrem behüteten Leben auf nach Neukölln...

Matti und Otto sind zwei prima Jungs mit einem behüteten Leben zwischen Schule, Klavierunterricht und Yogastunden. Klar, Mattis Vater ist verschwunden und Ottos Mutter schreibt einen peinlichen blog über das Mutter-Sein, aber größere Probleme gibt es nicht. Die beiden machen sich auf, die Grenzen ihrer Welt zu erobern, und dabei sind sie erfreulich offen für neue Erkenntnisse: So wandelt sich ihre Ablehnung Hotte gegenüber in Unterstützung. Mit ihnen kann auch der Leser seine Vorurteile überdenken, wenn er Bruda Berlin alias Mahmoud Al Jabiri und seiner Familie begegnet. Silke Lambeck spielt gekonnt mit Klischees, und so habe ich das Buch mit viel Vergnügen gelesen und kann es wärmstens weiterempfehlen.

Auf der Nominierungsliste zum Deutschen Jugendliteraturpreis 2019, Sparte Kinderbuch